CeBIT

Mehr Tempo bei der Digitalisierung

Die Kanzlerin eröffnet die Technologiemesse CeBIT mit mahnenden Worten. Einerseits gelte es, Tempo zu machen bei der Digitalisierung, andererseits Ängste zu nehmen.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Japans Premierminister Shinzo Abe (r) lassen sich am 20.03.2017 während ihres Rundgangs über die CeBIT Messe in Hannover von Timotheus Höttges, CEO der Telekom, einen Sensor erklären. Der IoT-Sensor kann u.a. Bewegungsdaten, Temperatur und Geräusche aufzeichnen und direkt übertragen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Japans Premierminister Shinzo Abe (r) lassen sich am 20.03.2017 während ihres Rundgangs über die CeBIT Messe in Hannover von Timotheus Höttges, CEO der Telekom, einen Sensor erklären. Der IoT-Sensor kann u.a. Bewegungsdaten, Temperatur und Geräusche aufzeichnen und direkt übertragen.

© dpa

HANNOVER. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Technologiemesse CeBIT mit dem eindringlichen Appell eröffnet, vom digitalen Wandel verunsicherte Menschen nicht zu missachten. Es gehe um "Millionen von Menschen, die zum Teil noch nicht wissen, was sie erwartet", sagte Merkel am Sonntagabend auf dem Messegelände von Hannover. Sie in das neue Zeitalter der Digitalisierung mitzunehmen werde die Politik aber nicht allein schaffen, sagte sie an die Adresse der Industrie. Man müsse unter anderem das Bildungssystem anpassen und zum lebenslangen Lernen kommen.

Gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten des diesjährigen Partnerlandes Japan, Shinzo Abe, will Merkel sich am Montag auf einem traditionellen Messerundgang die diesjährigen Trends anschauen. Auch Abe sprach die sozialen Folgen der Digitalisierung an: "Wir dürfen keine Situation entstehen lassen, in der nur bestimmte Menschen Reichtum anhäufen oder Gesetzlose profitieren."

Europa sei oft langsam bei der Digitalisierung, räumte Merkel ein. "28 Mitgliedstaaten müssen sich natürlich einbringen", erklärte sie. "Aber wir spüren, dass auf der Welt das Tempo hoch ist und mit Japan haben wir einen Freund, der sich dieses hohe Tempo zu Nutzen macht." Europa und Deutschland könnten von Japan lernen, wie man Technologie offen gegenübertrete.

Abe betonte, Japan fürchte sich nicht vor Technologien wie die künstliche Intelligenz: "Dass die Maschinen die Menschen ersetzen könnten, eine derartige Angst gibt es in Japan nicht."

Zugleich sprach sich Merkel erneut für eine schnelle Standardisierung bei der Digitaltechnik aus. "Hier haben wir noch viel zu tun", sagte sie. In einem Bericht des Digitalmagazins "t3n" wird Merkel zitiert: "Wir sind bei Entscheidungen in Europa oft zu langsam – beispielsweise bei Themen wie Netzneutralität oder digitaler einheitlicher Binnenmarkt." Das sei aber nicht in erster Linie die Schuld der EU-Kommission, sondern der einzelnen Mitgliedsstaaten.

Auch die eigene Bundesregierung nahm sie von der Kritik nicht aus. Merkel: "Wenn man sich das Tempo der Politik bei den Themen elektronische Gesundheitskarte oder elektronische Signatur ansieht, da haben wir sicher keinen Weltrekord aufgestellt" zitiert "t3n".

Der Präsident des Digital-Branchenverbandes Bitkom, Thorsten Dirks, zeigte sich hoffnungsvoll, dass der digitale Wandel die Gesellschaft zum Besseren verändern könne: "Digitalisierung führt zu Demokratisierung, zu Integration und Austausch, zu Transparenz und zu Teilhabe". Es sei an der Zeit, sich wieder an diese Koordinaten einer offenen und pluralistischen Gesellschaft zu erinnern. "Lassen sie uns mit Digitalisierung Grenzen einreißen und damit ein Zeichen gegen die Spalter in unserer Welt setzen", sagte Dirks, der zugleich Deutschlandchef des Telekommunikations-Konzerns Telefónica ist.

Die CeBIT will in diesem Jahr neue Technologien wie Roboter, künstliche Intelligenz oder Drohnen in konkreten Anwendungsbeispielen präsentieren. Zu der fünftägigen Veranstaltung mit über 3000 Ausstellern aus 70 Ländern werden ab heute rund 200.000 Besucher erwartet. Allein aus Japan sind rund 120 Aussteller in Hannover vertreten. (dpa/run)

Lesen Sie dazu auch: Cebit 2017: Digitalisierung ohne Selbstverwaltung?

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