Krankenkassen
Mehrausgaben von 1,9 Milliarden Euro für Arzneimittel
Die gesetzlichen Krankenkassen haben im Vorjahr 41,7 Milliarden Euro für Arzneimittel ausgegeben. Das entspricht einem Plus von 4,7 Prozent, berichtet das Beratungsunternehmen IQVIA.
Veröffentlicht:Frankfurt/Main. Die Arzneimittelausgaben in der GKV sind im Vorjahr um 4,7 Prozent auf 41,7 Milliarden Euro gestiegen. Das meldet das Beratungsunternehmen IQVIA (ehemals IMS Health).
Die Zahl abgegebener Packungen hat im Vergleich zu 2018 geringfügig um 0,3 Prozent auf 704 Millionen abgenommen. Die Rahmenvorgaben von Ärzten und Kassen waren für das Vorjahr von einem Ausgabenwachstum von 4,1 Prozent ausgegangen.
Die ABDA hatte das Ausgabenplus kürzlich für 2019 auf 6,0 Prozent taxiert. Dabei wurde darauf verwiesen, dass es sich bei den Abrechnungsergebnissen von Apothekenrechenzentren um vorläufige Daten handele.
Onkologika sind ein Hauptgrund für Mehrausgaben
IQVIA beziffert die Mehrausgaben der Kassen im Vergleich zu 2018 auf 1,89 Milliarden Euro. Ursächlich für 42 Prozent der zusätzlichen Ausgaben seien Onkologika gewesen, heißt es. Weitere 13 Prozent der Mehrausgaben gehen auf direkte Faktor-Xa-Hemmer etwa zur Prophylaxe von Schlaganfällen zurück, acht Prozent tragen demnach Interleukin-Inhibitoren zum Ausgabenzuwachs bei.
Auf die führenden zehn Präparategruppen entfällt ein Drittel des Apothekenumsatzes, rund 12,7 Milliarden Euro. Das relativ stärkste Wachstum verzeichneten im Vorjahr virale Impfstoffe, vor allem Grippe-Impfstoffe und Vakzine zum Schutz vor FSME. Diese legten um rund 37 Prozent auf etwa 753 Millionen Euro zu. Umsatzstärkste Arzneigruppe sind nach wie vor Anti-TNF Produkte.
Der Absatz dieser Biologika legt um sieben Prozent zu, der Umsatz sinkt dagegen um 1,8 Prozent auf 1,97 Milliarden Euro. Grund dafür ist nach IQVIA-Angaben die Verfügbarkeit von Biosimilars für die Wirkstoffe Infliximab und Etanercept.
Die Entwicklung der einzelnen Marktsegmente weist patentgeschützte Präparate als eindeutige Gewinner des Vorjahres aus: Diese legten im Vergleich zu 2018 um fast 19 Prozent nach Umsatz und elf Prozent nach Absatz zu.
Bei Generika und Biosimilars weist die Statistik ein Plus von acht Prozent nach Umsatz aus. Hier sind die Umsatzminderungen durch Rabattverträge allerdings noch nicht berücksichtigt. Alt-Originale oder nicht (mehr) geschützte Zweitanbieter büßen im Vergleich zu 2018 rund 16 Prozent nach Umsatz ein.
Abschläge der Hersteller wachsen auf 4,85 Milliarden Euro
Die Herstellerabschläge zu Gunsten der Kassen haben im Vorjahr um 21 Prozent auf 4,85 Milliarden Euro zugelegt. Der Anteil der Einsparungen, der auf Rabatte durch Erstattungsbeträge zurückgeht – im Anschluss an die frühe Nutzenbewertung –, machte im Vorjahr bereits 65 Prozent der Einsparsumme aus (2018: 58 Prozent).
Noch etwas stärker sind die Abschläge der Hersteller zu Gunsten der Privatassekuranz gestiegen, und zwar um 24 Prozent auf 780 Millionen Euro. Die Nachlässe, die Apotheker den Kassen gewähren müssen (1,77 Euro je rezeptpflichtiger Packung), addierten sich im Vorjahr auf 1,143 Milliarden Euro, fünf Millionen Euro mehr als 2018. (fst)