Verlängert

Mehrgenerationenhäuser werden weiter gefördert

Mehrgenerationenhäuser sollen den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und gegen Vereinsamung wirken. Nun setzt der Bund die Förderung der Häuser fort.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Familienministerin Franziska Giffey unterstützt weiterhin Mehrgenerationenhäuser.

Familienministerin Franziska Giffey unterstützt weiterhin Mehrgenerationenhäuser.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin. Der Bund fördert die rund 530 Mehrgenerationenhäuser für weitere acht Jahre. Das teilte Familienministerin Franziska Giffey (SPD) anlässlich des Startschusses des „Bundesprogramms Mehrgenerationenhaus. Miteinander – Füreinander“ am Dienstag in Berlin mit.

Ziel der Häuser ist es, mit niedrigschwelligen Beratungs- und Begegnungsangeboten Raum für Aktivitäten von Menschen unterschiedlichen Alters zu schaffen. Angehörige sollen zudem unterstützt werden, Pflege und Beruf besser unter einen Hut zu bekommen.

Raum für gemeinsame Aktivitäten

Allein in den Jahren 2020 und 2021 stünden für die Einrichtungen insgesamt knapp 23 Millionen Euro bereit – gut 5,4 Millionen Euro mehr als in den Jahren zuvor, teilte das Familienministerium mit. Dadurch sei der Bundeszuschuss für die Mehrgenerationenhäuser auf 40.000 Euro je Einrichtung gestiegen.

Ziel sei es, den erhöhten Zuschuss im Jahr 2022 sowie in der weiteren Finanzplanung fortzuschreiben. Neben dem jährlichen Bundeszuschuss erhielten alle Mehrgenerationenhäuser auch weiterhin eine Kofinanzierung in Höhe von jährlich 10.000 Euro von Kommune, Landkreis oder anteilig vom Land, hieß es.

Kofinanzierung durch Kommunen

Mehrgenerationshäuser seien „unverzichtbarer Teil der sozialen Infrastruktur“, sagte Ministerin Giffey. „Sie stärken den Zusammenhalt vor Ort und haben mit ihren vielen ehrenamtlich Aktiven gerade während der Pandemie gezeigt, dass soziale Nähe trotz räumlicher Distanz möglich ist.“

Mit Beginn der neuen Förderphase schließt das Familienministerium zudem eine Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit ab. Ziel sei es, die Zusammenarbeit bei Arbeitsmarktintegration und Beschäftigung sowie der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege auszubauen.

Vereinsamung nimmt zu

Seit ihrer Einführung 2017 sind Mehrgenerationenhäuser als Begegnungsstätten für Jung und Alt in fast allen Regionen Deutschlands präsent. Mit ihren Angeboten sollen die Häuser auch der zunehmenden Vereinsamung entgegenwirken. Verbände und Politiker hatten zuletzt darauf hingeweisen, dass die Corona-Pandemie die soziale Isolation verstärke.

Eine aktuelle Befragung des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) bestätigt diesen Befund. Demnach hat das Einsamkeitsempfinden seit Ausbreitung der Pandemie und den verhängten Beschränkungen zugenommen.

Laut DZA lag der Anteil „sehr einsamer Menschen“ im vergangenen Sommer bei 14 Prozent – und damit 1,5-mal höher als in den Vorjahren.

Das Phänomen beträfe alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen. An der Befragung im Juni und Juli 2020 nahmen knapp 4800 Bundesbürger im Alter von 46 bis 90 Jahren teil.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen