Honorarverhandlung
Millionen-Plus für Ärzte im Ländle
Kassen und KV haben sich geeinigt: In Baden-Württemberg steigt die Gesamtvergütung in diesem Jahr um 4,5 Prozent. KV-Chef Metke nennt den Abschluss "fair". Der Hausärzteverband sieht das völlig anders.
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Findet das Honorarplus fair: KV-Chef Metke.
© Dirk Wilhelmy
STUTTGART. Die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung der Vertragsärzte in Baden-Württemberg wird in diesem Jahr um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen.
Das ist das Ergebnis der Honorarverhandlungen mit den Krankenkassen, die kurz vor Weihnachten abgeschlossen wurden. Die Erhöhung um 118 Millionen Euro bezeichnete KV-Chef Dr. Norbert Metke als "fairen Abschluss", mit dem "sowohl Ärzte und Psychotherapeuten als auch die Krankenkassen leben können".
Allerdings machte Metke auch deutlich, dass die zusätzlichen Mittel bei den Mitgliedern unterschiedlich ankommen.
Der Punktwert im Südwesten legt - das ist eine Bundesvorgabe - um 0,9 Prozentpunkte - auf 3,5048 Cent zu. Als positiv verbucht die KV, dass bisherige Einzelleistungen (außerhalb des RLV und der morbiditätsorientierten Gesamtvergütung) fortgeführt werden.
Neu ausbudgetiert und nunmehr Einzelleistung ist die antrags- und genehmigungspflichtige Psychotherapie (Kapitel 35.2 EBM) und die Probatorik. Zudem werden einzelne Leistungen durch Zuschlagspunktwerte weiterhin gefördert.
Weitere Zielvereinbarungen abgewehrt
Dies betrifft das ambulante Operieren, belegärztliche Leistungen sowie die Substitutionsbehandlung. Die Zuschläge steigen hier um 0,9 Prozent. Auch der organisierte Notfalldienst, der gegenwärtig im Südwesten völlig neu geordnet wird, wird gefördert.
Für alle Behandlungsfälle in Notfallpraxen wird demnach eine Strukturpauschale von 5,45 Euro gezahlt. Das gelte auch für Vertragsärzte, die in einer Notfallpraxis arbeiten und mit ihrer eigenen Betriebsstättennummer abrechnen, erläutert die KV.
Das Ausgabenvolumen für Arznei- und Verbandmittel beträgt im laufenden Jahr 3,355 Milliarden Euro. Das entspricht einer Zunahme von 3,71 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Abwehren konnte die KV den Wunsch von Krankenkassen, die weitere Zielvereinbarungen bei der Verordnung von Arzneimitteln vereinbaren wollten. Stattdessen würden die bisherigen Zielwerte weitgehend im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 beibehalten, berichtet die KV in einem Rundschreiben.
Der Hausärzteverband stellte klar, auch ein Honorarplus von 4,5 Prozent könne "die Verluste der vergangenen Jahre nicht annähernd ausgleichen".
Die Fallwerte im Selektivvertrag seien nach wie vor "mindestens 30 Prozent" höher als im Kollektivvertrag, stellt der Verband klar. (fst)