DEGAM-Kongress

Moderne Hausarztmedizin – Wie muss sie aussehen?

Das Arzt-Patienten-Gespräch als Kern ärztlichen Handelns? Ab Donnerstag nimmt der DEGAM-Kongress die Hausarztmedizin unter die Lupe.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

KÖLN. Im stressigen Praxisalltag gerät die Reflektion des eigenen Tuns bei Hausärzten leicht ins Hintertreffen. Die kritische Auseinandersetzung mit zentralen Aspekten des hausärztlichen Handelns ist deshalb ein wichtiges Anliegen des 51. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), der ab Donnerstag in Düsseldorf unter dem Zentralthema "Der Mensch im Mittelpunkt? Hausärztliches Handeln zwischen Ansprüchen und Alltag" stattfindet.

Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf dem Patienten-Arzt-Gespräch liegen, berichtet Kongresspräsident Professor Stefan Wilm, Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin an der Universitätsklinik Düsseldorf. "Wir wollen prüfen, ob die Kommunikation in der Hausarztpraxis wirklich noch von beiden Seiten als Kern ärztlichen Handelns gesehen wird", sagt Wilm der "Ärzte Zeitung".

Dazu gehört die Frage, ob die vom Vergütungssystem geförderte "Aufrüstung" der Praxen etwa mit der Sonographie oder der Langzeitblutdruckmessung zu Lasten der Kommunikation geht oder nicht. "Zwischen beidem muss keine Gegnerschaft bestehen, aber man muss es hinterfragen." Das gelte auch für telemedizinische Anwendungen in der Hausarztpraxis.

Erstmals ist der wissenschaftliche Kongress der Familienmediziner Bestandteil des DEGAM-Kongresses. Auch hier geht es um das Beleuchten hausärztlichen Handelns. Schließlich gelte die Familienmedizin als wichtiger Teil des hausärztlichen Tuns, sagt Wilm. "Wissen wir aber wirklich so viel über die Familien unserer Patienten, wie wir glauben?" Auch die Integration evidenzbasierten Handelns in die Hausarztpraxis soll auf dem Kongress beleuchtet werden, kündigt er an.

Erneut wird die Diskussion von aktuellen Forschungsergebnissen beim diesjährigen Kongress breiten Raum einnehmen. "Er ist das Schaufenster der forschenden Allgemeinmediziner", betont Wilm. Gleichzeitig biete die Veranstaltung Hausärzten aber die Möglichkeit, in einer Reihe von Workshops wichtige Handreichungen und Tipps für die tägliche Arbeit in der Praxis mitzunehmen. Auch für medizinische Fachangestellte gibt es spezielle Angebote – ebenso für Studierende sowie Ärzte in Weiterbildung. Mit der Universität Maastricht nimmt erstmals eine ausländische Hochschule als Partner teil. "Die Forschung in der Allgemeinmedizin muss international ausgerichtet sein."

Einen weiteren Blick über den Tellerrand wagen die Kongressveranstalter, indem sie zwei Büchern jeweils eine eigene Veranstaltung widmen: der "Geschichte eines Landarztes" von John Berger und der Erzählung "Ein Landarzt" von Franz Kafka.

Der DEGAM-Kongress findet statt vom 21. bis 23. September in Düsseldorf.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau