NRW-Patientenbeauftragter immer häufiger gefragt

Anfragen von Patienten können sogar dazu führen, dass letztlich Ärzte von ihnen profitieren.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

KÖLN. Obwohl ein Patient an einer chronischen Erkrankung im Bereich der Hals- und Lendenwirbel leidet, verordnet ihm der Arzt pro Quartal nur sechs Therapieeinheiten beim Physiotherapeuten. Der Betroffene macht sich beim nordrhein-westfälischen Patientenbeauftragten schlau.

Er erfährt, dass Ärzte bei Patienten mit dauerhaften Funktionsstörungen Heilmittel auch langfristig verordnen dürfen, ohne ihr Budget zu überschreiten. Dem Patienten wird geholfen, gleichzeitig informiert die Kassenärztliche Vereinigung die niedergelassenen Ärzte über Verordnungen außerhalb des Regelfalls.

Rund 1100 Personen haben sich im vergangenen Jahr an den Patientenbeauftragten Dirk Meyer gewandt. Das waren 23 Prozent mehr als 2012, als die NRW-Landesregierung die Stelle eingerichtet hatte. In diesem Jahr gibt es einen weiteren Anstieg um 15 Prozent.

Meyer hat bei Anfragen und Beschwerden drei Schwerpunkte ausgemacht: die mangelnde Wertschätzung bei der Behandlung im Krankenhaus, zu viele Barrieren in der ambulanten Versorgung und unzureichende Information und Beratung durch die Krankenkassen. Meistens wenden sich Patienten an Meyer, in einem Viertel der Fälle sind es Angehörige.

Nicht nur gesetzlich, sondern auch privat Versicherte nehmen die Beratung in Anspruch. "PKV-Patientinnen und Patienten mit Basistarif haben Probleme, Ärztinnen und Ärzte zu finden, die sie behandeln", berichtet er.

"Der Patientenbeauftragte hat sich als guter Ansprechpartner für Menschen mit negativen Erfahrungen im Gesundheitswesen etabliert", lobt Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Der Wert seiner Arbeit beschränke sich nicht auf die Vermittlung konkreter Hilfe, sondern umfasse auch den Einsatz für die Belange und Rechte von Patienten in den wichtigen Gremien des Gesundheitssystems.

Auf Basis seiner Erfahrungen könne sie sich auf Bundesebene für notwendige Veränderungen einsetzen, betont Steffens.

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