AOK Rheinland/Hamburg und Dagnä
Neuer Versorgungsvertrag für ältere HIV-Infizierte
Ärzte bekommen den Mehraufwand, der ihnen durch den neuen Versorgungsvertrag zwischen der AOK Rheinland/Hamburg und der dagnä entsteht, pauschal vergütet.
Veröffentlicht:Düsseldorf. Über zusätzliche Leistungen wollen die AOK Rheinland/Hamburg und die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä) die Versorgung von älteren Patienten mit einer HIV-Infektion verbessern. Sie haben einen Vertrag zur besonderen (früher integrierten) Versorgung abgeschlossen, der am 1. Oktober in Kraft tritt.
34 Prozent der mit HIV infizierten Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg sind zwischen 51 und 65 Jahren alt. „Bei ihrer Versorgung sehen wir noch Verbesserungspotenzial“, sagt Vorstand Matthias Mohrmann der „Ärzte Zeitung“. So werden diese Patienten früher pflegebedürftig als andere.
Anspruch auf zusätzliche Hilfen
Ein Grund könnte sein, dass es bei dieser Gruppe häufig Wechselwirkungen zwischen Medikamenten gibt, insbesondere wenn zu der HIV-Infektion chronische Erkrankungen hinzukommen. Das hat eine Analyse der Verordnungszahlen gezeigt. Hier könnten eine jährliche Evaluation der Medikation und eine gezielte Beratung durch die Ärzte in den HIV-Schwerpunktpraxen für Abhilfe sorgen, so die Hoffnung.
Die betroffenen Versicherten haben Anspruch auf eine erweiterte Osteoporose-Diagnostik und zusätzliche Hilfen im Alltag. Wenn sie durch die HIV-Medikation unter Gewichtsveränderungen leiden, übernimmt die AOK Rheinland/Hamburg die Kosten für eine Ernährungsberatung.
Quartalspauschale für Ärzte
Für die zusätzlichen Beratungs- und Unterstützungsleistungen, etwa die Koordination der Pflegeleistungen, erhalten die teilnehmenden Ärzte eine Quartalspauschale von 50 Euro. „Das ist eine Entschädigung für den Mehraufwand“, sagt Mohrmann.
Die HIV-Versorgung in Deutschland ist nach Angaben von dagnä-Vorstand Dr. Stefan Mauss beachtlich. „Wir realisieren jetzt aber ein Zusatzangebot für ältere HIV-Infizierte, um sie länger in ihrem häuslichen Umfeld zu halten und Alterserkrankungen früher angehen zu können“, sagt er. Die HIV-Schwerpunktärzte würden dabei sowohl als Spezialisten als auch als Lotsen gestärkt. (iss)