Kommentar

Nur die Ehe zählt -  ein Anachronismus

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Der Beschluss der Sächsischen Landesregierung ist zukunftsweisend und anachronistisch zugleich: Paare in Sachsen werden künftig bei den Kosten für die künstliche Befruchtung (IvF) vom Land unterstützt. Seit der Bundestag im Jahr 2004 die Zuschüsse der Kassen für die künstliche Befruchtung auf die Hälfte gekürzt hat, ist in Sachsen die Zahl der Lebendgeborenen nach einer IvF von über 2300 (2003) auf zuletzt etwa 1300 Kinder gesunken.

Allerdings beschränkt die Landesregierung ihre Förderung auf verheiratete Paare. Das geht - gerade in den neuen Ländern - völlig an der Lebensrealität der Menschen vorbei. Denn im Osten liegt der Anteil der außerhalb einer Ehe geborenen Kinder bei 60 Prozent, im Westen sind es 24 Prozent.

Seit 1990 ist in den neuen Ländern die Zahl der Geburten in der Ehe dramatisch um 67 Prozent gesunken, bei eheähnlichen Gemeinschaften nur um sieben Prozent. Warum angesichts dieser Zahlen die Unterstützung bei der IvF ein Privileg von Eheleuten bleiben soll, ist das Geheimnis der Landesregierung.

Im Sommer war Sachsen mit einer Gesetzesinitiative im Bundesrat gescheitert, die auf eine Vollfinanzierung der IvF zielte. Daher weist die regionale Neuregelung - trotz aller Mängel - den richtigen Weg.

Lesen Sie dazu auch: Sachsen zahlt bei künstlicher Befruchtung zu

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Neue Wege der Zusammenarbeit

HÄPPI startet auch in Rheinland-Pfalz

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

Lesetipps
Bei Leberzirrhose liegt das Risiko für eine Dekompensation im ersten Jahr nach Diagnosestellung bei bis zu 30 Prozent; eine der häufigsten Formen der Dekompensation, Aszites, entwickelt sich im Laufe des Lebens bei bis zu 40 Prozent der Personen mit Leberzirrhose.

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung