DGHO schlägt vor

Nutzenbewertung auch für die Krebsfrüherkennung

Die DGHO sieht viele Angebote zur Krebsfrüherkennung kritisch. Die Onkologen fordern eine bessere Qualität der Screenings und neue, innovative Methoden.

Veröffentlicht:
Mamografie-Screening - für solche Präventionsangebote sollte es nach Ansicht von Onkologen eine Nutzenbewertung geben.

Mamografie-Screening - für solche Präventionsangebote sollte es nach Ansicht von Onkologen eine Nutzenbewertung geben.

© Stephanie Pilick / dpa

BERLIN. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) sieht erheblichen Verbesserungsbedarf bei der Krebsfrüherkennung. Sie fordert mehr Qualitätssicherung, eine bessere Stratifizierung und eine systematische Evaluierung neuer Methoden.

Konkret kritisiert die DGHO anlässlich der Vorstellung des Bands 4 "Krebsfrüherkennung in Deutschland 2014" ihrer Gesundheitspolitischen Schriftenreihe, dass von den vier in Deutschland etablierten Früherkennungsprogrammen zu Brustkrebs, Zervixkarzinom, Hautkrebs und Kolonkarzinom nur beim Brustkrebs-Screening eine durchgängige Qualitätssicherung existiere, nicht dagegen bei den beiden anderen Screening-Programmen. Die Qualität der Früherkennung in Deutschland sei damit in vielen Fällen kaum abschätzbar.

Neue Methoden gefordert

Der geschäftsführende Vorsitzende der DGHO, Professor Mathias Freund, nannte beispielhaft die regional sehr unterschiedlichen Konisationsraten in Deutschland: "Die Rate liegt zwischen 60 und 290 Eingriffen pro 100.000 Frauen."

Dies deute darauf hin, dass die Befunde in der Früherkennung des Zervixkarzinoms extrem unterschiedlich eingeschätzt würden. Eine bessere Qualitätssicherung könnte dazu beitragen, diese Unterschiede zu verringern.

Freund plädierte auch dafür, die Früherkennungsprogramme konsequenter für neue Methoden zu öffnen, mit denen sich entweder Risikogruppen definieren lassen oder die das Nutzen-Risiko-Verhältnis anderweitig günstig beeinflussen.

So könne der Einsatz immunologischer Tests auf Blut im Stuhl dazu beitragen, die Zielgruppe für die Vorsorgekoloskopie enger zu fassen. Und HPV-Tests könnten die Zahl der Frauen, bei denen zytologische Untersuchungen nötig sind, reduzieren.

Plädoyer für Low-Dose-CT-Screening auf Lungenkrebs

"Insgesamt benötigen wir eine systematische Nutzenbewertung der Screening-Programme in Analogie zur Nutzenbewertung in anderen Bereichen der Krebsmedizin", so Freund. Dazu gehöre auch, Optionen auf neue Screening-Programme wie ein Screening-Programm auf Lungenkrebs zu prüfen.

Dr. Wilfried Eberhardt vom Westdeutschen Lungenkrebszentrum in Essen plädierte für ein Low-Dose-CT-Screening auf Lungenkrebs bei Menschen mit anamnestischem Zigarettenkonsum von mehr als 30 Packungsjahren. Dadurch könne die Lungenkrebssterblichkeit in dieser Risikogruppe um ein Fünftel gesenkt werden. (gvg)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an