Schleswig-Holstein
PJ für lau? Geht gar nicht, warnt der MB
PJler arbeiten am Uniklinikum für Gotteslohn. Nun regt sich Widerstand auch in der Politik.
Veröffentlicht:KIEL. Die Bezahlung von PJlern ist in Schleswig-Holstein in die politische Diskussion geraten. Grund ist die Praxis des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), das seinen PJlern bislang keine Aufwandsentschädigung zahlt. Landtagspolitiker halten das parteiübergreifend für nicht tragbar.
"PJler sollen viel lernen und viel leisten und sie haben bei der anspruchsvollen Tätigkeit keine Möglichkeit, noch nebenbei Geld zu verdienen", sagte Schleswig-Holsteins MB-Chef Dr. Henrik Herrmann der "Ärzte Zeitung". Als Landesvorsitzender der Ärztegewerkschaft hat er bereits Gespräche mit dem UKSH geführt – bislang noch ohne Ergebnis. Nun aber steigt der Druck: Landtagspolitiker mehrerer Parteien zeigten sich öffentlich erstaunt über die unentgeltliche Tätigkeit der Medizinstudierenden und forderten in den Medien ein Ende der "Null Euro-Jobs" für das Haus in Trägerschaft des Landes.
Nach MB-Informationen zahlen inzwischen viele akademische Lehrkrankenhäuser ihren PJlern Aufwandsentschädigungen und zum Teil auch weitere Zulagen. Nach Angaben von Herrmann kommen akademische Lehrkrankenhäuser damit auf ein finanzielles Gesamtvolumen in sechsstelliger Höhe im Jahr. "Im Gegenzug erreichen solche Häuser eine stärkere Bindung der Studierenden", sagt Herrmann.
Eine Übersicht, wie die rund ein Dutzend Häuser im Norden, die PJler einsetzen, die Bezahlung handhaben, gibt es bislang nicht. Herrmann hält eine Aufwandsentschädigung in Höhe des in der Approbationsordnung angegebenen Bafög-Höchstsatzes für angemessen – dies sind 735 Euro. Die Segeberger Kliniken erreichen dies schon ungefähr. Nach Auskunft des Unternehmens erhalten die rund 85 PJler, die dort im Laufe eines Jahres eingesetzt werden, 500 Euro pro Monat sowie Vergünstigungen für Miete, Sport und Verpflegung.
Die Anreize wurden vor rund sieben Jahren geschaffen, als man einen Mangel an PJlern registrierte. "Die Anreize haben sich bewährt", sagte Unternehmenssprecher Robert Quentin.(di)