Pflege-Abi soll es nicht geben

Die vermeintlichen EU-Pläne für ein Pflege-Abitur hatten für ordentlichen Wirbel gesorgt. Etliche deutsche Politiker gingen auf die Barrikaden - selbst Gesundheitsminister Bahr sprang den Kritikern bei. Nun beschwichtigt die EU-Kommission: Von einem Abi sei gar nicht die Rede.

Veröffentlicht:
Abi in der Tasche: Für Pflegeberufe soll es nur um die Schulzeit gehen.

Abi in der Tasche: Für Pflegeberufe soll es nur um die Schulzeit gehen.

© Eva Kahlmann / fotolia.com

BERLIN (sun). Die EU-Kommission hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach es künftig in Deutschland ein "Pflegeabi" geben soll.

"Es geht nicht darum, dass Deutschland alle künftigen Pflegenden durchs Abitur schleust", hieß es aus Kreisen der EU-Kommission.

Tatsächlich sei geplant, den Zugang zur Ausbildung als Hebamme, Krankenschwester oder Pfleger auf zwölf Schuljahre anzuheben - ohne den Schulabschluss verbindlich vorzuschreiben.

Deutschland könne auch Alternativen im Zugang schaffen, wenn diese einer Schulausbildung von zwölf Jahren gleichwertig seien, so ein Kommissionsexperte.

24 EU-Mitgliedsstaaten hätten bereits umgestellt - nun will auch Österreich entsprechende Ziele umsetzen. Lediglich Deutschland, Kroatien und Luxemburg hätten ihre Mindestqualifikation noch nicht hochgeschraubt, hieß es.

Die Regeln, um europaweit gleichwertige Abschlüsse anzuerkennen, seien bereits bis zu 30 Jahre alt. Nun sollen diese modernisiert werden.

Es zeichne sich in den meisten EU-Mitgliedsstaaten eine wachsende Nachfrage nach hoch qualifizierten Arbeitskräften ab, so die EU-Kommission. Grund dafür sei der Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter.

Mitte Dezember ist bekannt geworden, dass die EU-Kommission plant, die Zugänge zur Pflegeausbildung europaweit zu harmonisieren. Medien zitierten diese Pläne als "Pflegeabi".

Die Pläne brachten etliche deutsche Politiker auf die Barrikaden. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) kündigt an, gegen den Vorstoß zu kämpfen. BÄK-Präsident Dr. Frank Ulrich Mongomery warnte vor der Überakademisierung.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ein Pflege-Abitur gibt es gar nicht

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert