Kommentar
Pflege-Greencard löst keine Probleme
Manche "Idee" wird nicht dadurch besser, dass sie alle Jahre wieder in die öffentliche Debatte geworfen wird. Das gilt auch für den Vorschlag des Chefs des Arbeitgeberverbandes Pflege, Thomas Greiner, mit Greencards für Ausländer und der Entschlackung von Ausbildungsvorschriften den Fachkräftemangel in der Altenpflege zu beheben.
Richtig ist, dass heute schon 50 000 Altenpfleger fehlen. Dafür gibt es viele Gründe. So gilt der Altenpflegeberuf als wenig attraktiv. Viele assoziieren damit Knochenarbeit, Stress und miese Bezahlung. Damit mehr junge Menschen in die Pflege gehen, müssen die Arbeitsbedingungen dort verbessert werden. Außerdem müsste der Pflegeberuf durch neue Kompetenzen weiter aufgewertet werden. Das wiederum muss einhergehen mit einer Ausbildungsoffensive, die von der Botschaft begleitet werden sollte: Pflege ist ein spannender, vielseitiger und angesehener Beruf, der Spaß macht.
Wer, wie die Pflegearbeitgeber, Ausbildungsstandards absenken und Sprachkenntnisse zur Nebensache bei der Betreuung von pflegebedürftigen Menschen machen will, sendet das falsche Signal aus. Deprofessionalisierung ist keine Antwort auf die neuen Herausforderungen in der Pflege.
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