Deutscher Pflegetag

Pflege drängt auf mehr Kompetenzen in der Versorgung

Impfen, Heil- und Hilfsmittel verschreiben und mehr: Der Deutsche Pflegerat fordert neue Aufgaben für Pflegefachkräfte – und von der Ampel einen Vorstoß für ein Heilberufegesetz.

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„Pflege ist ein professioneller Heilberuf und fußt auf einer fundierten Ausbildung“: Pflegerats-Chefin Christine Vogler.

„Pflege ist ein professioneller Heilberuf und fußt auf einer fundierten Ausbildung“: Pflegerats-Chefin Christine Vogler.

© [M] Gudrun Arndt

Berlin. Pflegeverbände haben die Ampel-Koalition aufgerufen, zeitnah ein allgemeines Heilberufegesetz auf den Weg zu bringen. „Pflege ist ein professioneller Heilberuf und fußt auf einer fundierten Ausbildung. Das muss sich im Berufsalltag durch mehr Entscheidungsbefugnisse im Umgang mit Patienten widerspiegeln“, sagte die Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR), Christine Vogler, zum Auftakt des Deutschen Pflegetags am Donnerstag.

Die Pflegeprofession in Deutschland könne ihre Kompetenz und Professionalität derzeit nur „eingeschränkt“ ausüben, kritisierte Vogler. „Hier liegt ein großes Potenzial brach.“ Im Koalitionsvertrag sei ein Heilberufegesetz angekündigt. „Das ist der richtige Weg, und er muss sofort und konsequent beschritten werden.“

Vogler: Deutschland geht immer noch einen Sonderweg

Pflegefachpersonen könnten – außer der pflegerischen Versorgung – auch impfen, Heil- und Hilfsmittel sowie „definierte Medikamente“ bei Erkältungen und Schmerzen verschreiben oder zumindest empfehlen und Aufklärungsgespräche mit Patienten führen, erklärte Vogler. Derartige Aufgaben in Pflegehänden seien „international längst Standard“. In Deutschland jedoch seien diese Tätigkeiten bislang Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

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Der Geschäftsführer und Organisator des Pflegetags, Jürgen Graalmann, betonte, die Coronavirus-Pandemie habe die gesellschaftliche Wertschätzung der Pflege gezeigt. „Das ist erfreulich, aber unzureichend.“ Aus „Systemrelevanz“ müsse eine nachhaltige Stärkung der Attraktivität des Berufsbilds Pflege erwachsen. Es dürfe die Gesellschaft auch nicht kalt lassen, dass sich jährlich mehr als 55.000 Auszubildende für den Pflegeberuf entschieden, diesen anschließend aber wieder „frustriert“ verließen.

Der Pflegetag findet noch bis Freitag (7. Oktober) in Berlin statt. An der Eröffnung am Donnerstagvormittag nahmen laut Veranstalter rund 2000 Besucher teil. (hom)

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