AOK Nordost

Pflege zu Hause meist ein Fall für Angehörige

Angehörige sind der größte Pflegedienst. Eine Initiative der AOK Nordost sorgt dafür, diese fit für die Pflege daheim zu machen.

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BERLIN. Viele Pflegebedürftige verzichten so weit es geht auf professionelle Dienste. Sie verlassen sich überwiegend auf die Hilfe ihrer Partner, von Familienangehörigen und Freunden. Darauf weisen Erkenntnisse der AOK Nordost hin.

Demnach sind in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern rund ein Viertel der Pflegebedürftigen in Heimen untergebracht. Von den verbleibenden 75 Prozent lässt wiederum nur jeder fünfte einen ambulanten Pflegedienst kommen.

"Wir gehen davon aus, dass nicht einmal alle Pflegebedürftigen Leistungen aus der Pflegeversicherung beziehen", sagte die Leiterin der AOK-Pflegeakademie, Dr. Katharina Graffmann-Weschke, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Berlin. Damit haben die Angehörigen aber auch keine Ansprüche auf Pflegegeld und Vertretungen.

Für die ärztliche Versorgung ist das nicht immer gut. Die AOK-Vertreter deuteten an, dass durch eine ablehnende Grundhaltung gegenüber dem Gesundheitssystem medizinische Probleme verschleppt würden.

Spezielle Schulungen für Angehörige

Mit dem Programm "Pflege in Familien fördern" (PfiFf) unterstützt die AOK Nordost Angehörige, gleich in welcher Kasse sie versichert sind.

Dabei arbeitet die Kasse mit 50 Krankenhäusern in ihrem Einzugsbereich zusammen. Die Angehörigen erhalten schon, wenn ihr Verwandter noch im Krankenhaus ist, spezielle Schulungen in der Pflege.

Seit der Erstauflage des Projekts im Jahr 2014 konnten so bereits 2700 Angehörige, auch Menschen aus anderen Kulturen, angeleitet werden. "Wichtig ist, dass Angehörige stark sein können, und zwar für lange Zeit", sagte Manfred Ahrend von der Geschäftsleitung der AOK-Nordost. Zu Beginn der Pflegezeit herrsche oft noch Optimismus.

"Das Belastungssyndrom entwickelt sich erst mit der Zeit", ergänzte Afife Varan von der Pflegeakademie.

Die Pflegedienste nähmen die AOK-Aktivitäten nicht mehr als Konkurrenz wahr, schätzen die AOK-Vertreter.

Das könnte auch an der Auslastung der Pflegedienste liegen: Um vor der Entlassung eines Klinikpatienten ein Rund-Um-Paket für ihn und seine Angehörigen einschließlich eines ambulanten Pflegedienstes zu schnüren, müsse er oft Stunden telefonieren, berichtete Heiko Pötsch vom Vivantes-Auguste-Viktoria-Klinikum. (af)

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