Pflege und Medizin bei der Teambildung

Pflegebevollmächtigte Moll: Arztzentriertes System bedarf der Veränderung

Nur im Team gelingt Erfolg: Das ist im Fußball selbstverständlich, im Gesundheitswesen noch eine Herausforderung. Pflege-Bevollmächtigte Moll und Ex-Fußballprofi Arne Friedrich bestätigen den Befund.

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„Die Strukturen sind veraltet und durch den Arztvorbehalt geprägt“: Pflegebevollmächtigte Claudia Moll (SPD).

„Die Strukturen sind veraltet und durch den Arztvorbehalt geprägt“: Pflegebevollmächtigte Claudia Moll (SPD).

© Jean MW/Geisler-Fotopress/picture alliance

Berlin. In Deutschland dürfen Pflegefachkräfte weder selbstständig impfen, noch Wunden versorgen oder Verbandsmaterialien sowie bestimmte Medikamente verordnen. Dies müsse sich ändern, forderte die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll (SPD), am Montag. „Wir wollen mehr Interprofessionalität, aber die Strukturen sind veraltet und durch den Arztvorbehalt geprägt.“

Das Bundesgesundheitsministerium strebe mehr Eigenständigkeit des Pflegepersonals in der Krankenbetreuung an. „Das stark ärztezentrierte Gesundheitssystem braucht eine Veränderung, um den Anforderungen einer immer älter werdenden Gesellschaft gerecht zu werden“, sagte Moll. Mehr Kompetenzen für professionell Pflegende hatte zuletzt auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beim Deutschen Pflegetag gefordert.

Viele Potenziale von Pflege ungenutzt

Bisher werde das medizinische Potenzial in der Pflege nicht genügend genutzt, kritisierte Moll, die selber gelernte Altenpflegerin ist. Zudem werde es nie mehr so viele Pflegekräfte geben wie jetzt. „Das ist eine große Herausforderung, die wir sofort angehen müssen.“ Die wohl wichtigste Forderung sei aber die eigenständige Verordnung von Hilfsmitteln. Die heutige Gesellschaft könne es sich nicht mehr leisten, vorhandene Kompetenzen nicht zu nutzen, so Moll.

Unterstützung für ihre Argumente erhielt Moll von Ex-Fußballprofi Arne Friedrich. „Die meisten Fußballspiele gewinnt man als Team. Mannschaften, die nur auf herausragende Einzelspieler setzen, haben keine Erfolgsaussichten.“ Zudem könne er aus langer Erfahrung als Profisportler die Bedeutung von Physiotherapeuten und weiterem medizinischen Fachpersonal bestätigen, so Friedrich, der auch für die DFB-Auswahl kickte. (ji)

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