AOK Bundesverband

Pflegeheime: Regional starke Qualitätsunterschiede

Eine Auswertung des WIdO zeigt, bei welchen Versorgungsthemen regional starke Unterschiede bestehen. Die AOK fordert, Abrechnungsdaten der Kassen zur Weiterentwicklung der Versorgung zu nutzen.

Veröffentlicht:
Ein Kriterium, bei dem es immer wieder genauer hinzuschauen gilt: Versorgungsqualität in Pflegeheimen

Ein Kriterium, bei dem es immer wieder genauer hinzuschauen gilt: Versorgungsqualität in Pflegeheimen

© lotharnahler / stock.adobe.com

Berlin. Pflegeheimbewohner werden in Deutschland je nach Region mit unterschiedlicher Qualität versorgt. Darauf macht der AOK Bundesverband aufmerksam, der sich auf eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) stützt.

Das WidO hatte Abrechnungsdaten von Pflege- und Krankenkassen aus dem Jahr 2021 für zehn Versorgungsthemen untersucht. Danach betrug der Anteil an Pflegeheimbewohnern, die eine problematische Dauerverordnung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln erhielten, in manchen Regionen 9,9 Prozent, im Durchschnitt aller Regionen aber nur 4,7 Prozent. In den westlichen Bundesländern sind solche risikoreichen Dauerverordnungen laut der Analyse häufiger als im Osten. Als Beispiele nannte der AOK-Bundesverband die Bundesländer Saarland und Nordrhein-Westfalen.

Demente Heimbewohner oft dehydriert

Ein anderes Beispiel: In manchen Kreisen ist der Anteil an dementen Pflegeheimbewohnern, die wegen unzureichender Flüssigkeitszufuhr in einem Krankenhaus aufgenommen werden mussten, deutlich erhöht. In 20 deutschen Kreisen lag dieser Anteil zwischen 7,5 und 12,5 Prozent aller dementen Pflegeheimbewohner, im Bundesdurchschnitt dagegen bei vier Prozent. Auffällig hoch war der Anteil besonders an der bayerisch-tschechischen Grenze, in Niedersachsen und im Süden von Rheinland-Pfalz.

Der AOK-Verband forderte als Konsequenz, Auswertungen von Abrechnungsdaten der Kranken- und Pflegekassen künftig zur Weiterentwicklung der medizinischen und pflegerischen Versorgung zu nutzen.

Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR), betonte in einer ersten Reaktion auf die WIdO-Analyse, eine Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen dürfe „nicht allein auf Daten gestützt sein“. Insbesondere müssten die Pflegekräfte „hierbei einbezogen werden“. Vogler: „Wieder einmal macht eine Studie deutlich, dass es eine bessere Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und weiterer Heilberufe bedarf. Die rechtlichen Grundlagen für die Heilkundeausübung durch Pflegefachpersonen nach pflegewissenschaftlichen Standards müssen kommen.“ (di)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Diabetes und Depression

Duale Reha: „Ein Diabetes kann vielfältige Ängste auslösen“

Zwei Diagnosen in einer Reha

Diabetes kommt selten allein

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Ein Kerngedanke von Vision Zero ist, die Zahl der vermeidbaren krebsbedingten Todesfälle immer weiter zu senken und idealerweise gegen Null zu bringen.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Gastbeitrag

Vision Zero in der Onkologie – fangen wir an

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie steht es um den Datenschutz bei der ePA, Frau Specht-Riemenschneider?

Lesetipps
Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen

Eine Fraktur wird fixiert.

© Radiographs / stock.adobe.com

Hyperglykämische Stoffwechsellage

Diabetes: Die wenig beachteten Folgen

Einer Person wird Blut abgenommen.

© luaeva / stock.adobe.com

Hohe Sterblichkeit

Diese vier Killer bei Thrombozytopenie nicht übersehen!