Altenpflege

Private Anbieter werben für flexiblere Personalschlüssel in Pflegeheimen

Künftig müssten mehr Pflegebedürftige von weniger Fachkräften betreut werden, stellt der Arbeitgeberverband Pflege fest. Ein Bundesland folge diesem Pflege-Realismus bereits.

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Schriftzug "Fachkräfte gesucht" und eine Deutschlandflagge

Gesucht, aber schwer zu finden in Deutschland: Fachkräfte für Einrichtungen der Langzeitpflege.

© studio v-zwoelf / stock.adobe.com

Berlin. Private Pflegeanbieter haben zu mehr Realismus in der Versorgungs-Arithmetik aufgerufen. „Wir müssen lernen, mit weniger Pflegepersonal mehr Pflegebedürftige qualitativ hochwertig zu versorgen“, sagte der Chef des Arbeitsgeberverbands Pflege (AGVP), Thomas Greiner, am Donnerstag.

Angesichts hoher Hürden bei der Fachkräfteeinwanderung sowie sinkender Ausbildungszahlen werde Deutschland den wachsenden Fachkräftemangel in der Pflege nicht einfach stoppen können. Die Folge sei, dass mehr pflegebedürftige Menschen von weniger Fachkräften gepflegt werden müssten.

„Altenpflege made in Mecklenburg-Vorpommern“

Greiner verwies in diesem Zusammenhang auf Mecklenburg-Vorpommern. Das Bundesland habe sich schneller an die neue Realität angepasst und pflege „effizient mit weniger Personal bei hoher Qualität“. Viele andere Bundesländer setzten dagegen weiter auf „Phantom-Pflegekräfte, die auf dem Arbeitsmarkt nicht vorhanden seien.

Kritiker warnten zwar vor Qualitätsverlust ohne feste Quoten, erklärte Greiner. „Doch dafür gibt es keine Belege.“ Der AOK-Qualitätsatlas etwa bestätige dem nordöstlichen Bundesland überdurchschnittliche Pflegequalität für das Jahr 2021 – oftmals verbunden mit Bestwerten etwa bei der Verhinderung von Dekubitus und Krankenhauseinweisungen infolge von Stürzen. Die Ergebnisse seien besser als in Ländern mit starren Quoten.

Neues Bemessungsinstrument für die Langzeitpflege

Seit Juli 2023 gilt in Deutschland eine neue Personalbemessung (PeBeM) für Pflegeheime. Mit dem neuen Verfahren soll der „Personalmix“ je Einrichtung ermittelt werden. Maßgeblich ist dabei, wie viele Bewohner mit welchem Pflegegrad im Heim leben – daraus leitet sich dann der sogenannte Care-Mix ab, das heißt die notwendige Zahl an Fachkräften und Assistenzkräften, die für die Betreuung bereitstehen müssen.

Der AGVP wies am Donnerstag daraufhin, dass Mecklenburg-Vorpommern bereits vor Einführung des neuen Bemessungsverfahrens vergleichsweis niedrige Fachkraftquoten hatte. Seit Anfang der 1990er-Jahre liegt diese bei 50 Prozent. Die Länder weichen davon allerdings ab. (hom)

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