Schmerzpatienten

Probleme der Versorgung bestehen fort

Chronische Schmerzpatienten erhalten mehr Aufmerksamkeit als noch vor einigen Jahren. Doch die strukturellen Defizite in der Versorgung sind nach wie vor ungelöst. Dieses Fazit zog die Initiative "Wege aus dem Schmerz".

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:

BERLIN. Fünf Jahre nach ihrer Gründung zieht die Initiative "Wege aus dem Schmerz" eine gemischte Bilanz. Grundsätzliche strukturelle Probleme der Schmerzversorgung in Deutschland sind weiterhin ungelöst.

In der Initiative "Wege aus dem Schmerz" haben sich Deutsche Schmerzliga, Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) und Deutsche Schmerzgesellschaft sowie das Unternehmen Pfizer zusammengefunden, um die Unter- und Fehlversorgung von Patienten mit chronischem Schmerz zu verringern.

Gründungsdokument war damals eine "Freiheitserklärung", die forderte, chronische Schmerzen als Krankheit anzuerkennen, Patienten von Anfang an gezielt zu behandeln und den Menschen im Sinne einer sprechenden Medizin stärker in den Mittelpunkt zu rücken.

Noch nicht genug erreicht

"Wir haben einiges erreicht, aber noch längst nicht genug", sagte DGS-Präsident Dr. Gerhard Müller-Schwefe, Leiter des Schmerzzentrums Göppingen. Positiv hervorzuheben sei beispielsweise, dass Schmerz 2013 zum Bestandteil des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA) wurde.

Auch das hohe Medieninteresse am Thema chronischer Schmerz wertete Müller-Schwefe als einen Erfolg der gemeinsamen Bemühungen um mehr Aufmerksamkeit für Schmerzpatienten.

Strukturell dagegen bestünden viele der Defizite, die vor fünf Jahren schon bestanden, weiterhin. Dringend geboten ist für Müller-Schwefe die Aufnahme von chronischem Schmerz in die Bedarfsplanung.

Es sei weiterhin weitgehend Zufall, ob ein Schmerzpatient in seiner Region einen Arzt mit schmerztherapeutischer Zusatzausbildung finde oder nicht.

Problem der Praxisnachfolge

Mehr noch: Dort wo solche Anlaufstellen existieren, könne im gegenwärtigen System nicht einmal sichergestellt werden, dass sie erhalten bleiben. Schmerztherapeuten mit allgemeinmedizinischem Hintergrund hätten beispielsweise erhebliche Probleme, Praxisnachfolger zu finden, weil schmerztherapeutisch qualifizierte Anästhesisten den jeweiligen KV-Sitz nicht übernehmen dürften.

Da die Einführung eines Facharztes für Schmerzmedizin als möglicher Ausweg aus diesem Dilemma kurzfristig unrealistisch ist, plädierten die in Berlin anwesenden Schmerzexperten für einen Fachkundenachweis Schmerzmedizin in Analogie zum Fachkundenachweis Notfallmedizin.

Damit könne die schmerztherapeutische Versorgung auf breitere Füße gestellt werden, sagte DGS-Präsident Müller-Schwefe.

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