„Sehr hohe Gefährdung“

RKI verschärft Corona-Risikoeinschätzung für Ungeimpfte

Die Corona-Inzidenzen steigen weiter. Das Robert Koch-Institut hat seine Risikobewertung für Ungeimpfte daher modifiziert: von „hoch“ auf „sehr hoch“. Auch die Universitätsklinika schlagen Alarm.

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Für Ungeimpfte hat das Robert-Koch-Institut das Corona-Risiko von „hoch“ auf „sehr hoch“ eingestuft. Bei Geimpften lautet die Einschätzung „moderat“.

Für Ungeimpfte hat das Robert-Koch-Institut das Corona-Risiko von „hoch“ auf „sehr hoch“ eingestuft. Bei Geimpften lautet die Einschätzung „moderat“.

© Marijan Murat/dpa

Berlin. Corona seit mit „voller Wucht“ zurück, hatte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) diese Woche im Haus der Bundespressekonferenz erklärt . Am Freitagmorgen meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) eine erneut gestiegene Sieben-Tage-Inzidenz von knapp 170. Zum Vergleich: Ende Dezember 2020 hatte die Inzidenz bei fast 198 gelegen. Das war der bisher höchste Wert in Deutschland seit Ausbruch der Pandemie Anfang 2020.

Angesichts der angespannten Lage hat das RKI auch seine Risikobewertung für unvollständig oder ungeimpfte Menschen angepasst: von „hoch“ auf „sehr hoch“. Dies geht aus dem aktuellen Wochenbericht der Bundesbehörde hervor.

Andere Situation auch für Geimpfte

Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung als „moderat“ bezeichnet, die Gefährdung nehme aber mit den höheren Infektionszahlen „ansteigend“ zu, schreibt das Institut weiter.

Vor einer Woche war das Risiko für Geimpfte nur als „moderat“ beschrieben worden. Alle in Deutschland verfügbaren Impfstoffe schützten „nach derzeitigem Erkenntnisstand bei vollständiger Impfung“ wirksam vor einer schweren Erkrankung.

Dringlicher Impfappell

„Die Impfung ist der beste Schutz gegen COVID-19“, schreibt das RKI. Nur bei einem hohen Anteil der vollständig Geimpften und einer niedrigen Zahl von Neuinfizierten ließen sich viele Menschen, nicht nur Risikogruppen wie ältere Personen und Menschen mit Grunderkrankungen, „sehr gut vor schweren Krankheitsverläufen, intensivmedizinischer Behandlungsnotwendigkeit und Tod“ schützen.

Die Sieben-Tage-Inzidenzen stiegen derzeit allerdings in allen Altersgruppen an. Die Fallzahlen lägen höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Ein weiterer Anstieg der Infektionszahlen sei zu erwarten. Gründe dafür sind laut RKI unter anderem die noch immer große Zahl ungeimpfter Personen sowie mehr Kontakte in Innenräumen in den Herbst- und Wintermonaten.

VUD: Lage auf Intensiv wird sich wieder zuspitzen

Auch der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) schlug Alarm. „Wir gehen davon aus, dass sich die Situation auf den Intensivstationen noch einmal verschärfen wird, wenn nun keine weiteren Vorkehrungen zur Eindämmung der steigenden Fallzahlen getroffen werden“, sagte VUD-Vorstandsvorsitzender Professor Jens Scholz am Freitag.

Bei Auslaufen der epidemischen Lage von nationaler Tragweite Ende November dürfe es nicht zu einem regulatorischen Flickenteppich in den Ländern kommen, erklärte Scholz mit Blick auf die derzeit stattfindenden Beratungen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern in Lindau am Bodensee. (hom)

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