Kommentar zum Beipackzettel

Realitätsfernes Memorieren

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

Schätzen Deutschlands Ärzte das Nebenwirkungsrisiko von Arzneimitteln zu hoch ein? Diese knifflige Frage bejahen Wissenschaftler des Instituts für Medizinische Biometrie und Statistik der Uni Lübeck und der Uniklinik Schleswig-Holstein mit einer aktuellen Studie.

Sie haben bundesweit 1000 Ärzte, Apotheker und Juristen ausgesucht und sie gebeten, bezüglich Arzneimittelnebenwirkungen spontan den entsprechenden BfArM-Attributen wie "häufig", "gelegentlich" oder "selten" absolute Häufigkeitswerte in Prozent zuzuordnen.

Dabei ergaben sich große Differenzen zwischen den Angaben der Ärzte und den taxierten BfArM-Werten.

Welche Konsequenzen hat das für die Praxisroutine? Eigentlich gar keine! Denn vollkommen ausgeblendet wird im Zuge der Lübecker Studie die reale Praxissituation im Versorgungsalltag.

So hat jeder Arzt in der Praxis via EDV, Web oder auch die klassische Rote Liste die Möglichkeit, schnell die spezifischen Angaben zu Nebenwirkungen eines Präparates inklusive absoluter Zahlen zu finden.

Er muss nicht zwangsweise Werte memorieren. Nicht nur im Interesse einer belastbaren, intakten Arzt-Patienten-Beziehung wird er gewissenhaft recherchieren und den Patienten dann aufklären. Es geht auch um das Berufsethos.

Lesen Sie dazu auch: Beipackzettel verstehen: Überforderte Ärzte?

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