Notfallversorgung

Reform der Rettungsleitstellen in Thüringen kostet mehr als 130 Millionen Euro

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Erfurt. Die Reform der Rettungsleitstellen in Thüringen wird deutlich teurer als ursprünglich angenommen. Wie das Innenministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, schätzt es die Gesamtkosten derzeit auf rund 131 Millionen Euro, von denen 70 Prozent das Land trägt. Zunächst war das Ministerium von einem Netto-Gesamtinvestitionsbedarf in Höhe von etwa 50 Millionen Euro ausgegangen. Kommunen, die ihre bisherige Leitstelle beibehalten wollen, müssen nötige Investitionen selbst tragen.

Im Juli 2020 schloss das Innenministerium mit Landräten und Oberbürgermeistern ein Verwaltungsabkommen, wonach die Rettungsleitstellen im Freistaat neu strukturiert werden. Demnach soll sich die Zahl der derzeit zwölf Regionalleitstellen im Freistaat halbieren. Da aber die Landkreise Weimarer Land, Eichsfeld und der Unstrut-Hainich-Kreis ihre Rettungseinsätze auch künftig weiter selbst managen wollen, wird es nach jetzigem Stand am Ende neun regionale Leitstellen in Thüringen geben.

2021 koordinierten die Thüringer Leitstellen 526.303 Rettungs- und Feuerwehreinsätze. Zahlen für das Jahr 2022 liegen noch nicht vor. Betrieben werden die Einrichtungen von den Städten und Landkreisen. Wegen gestiegener Anforderungen an Technik und Qualifikation des Personals und zunehmendem Kostendruck bei einer steigenden Zahl von Rettungseinsätzen sehen Land und gesetzliche Krankenkassen, die sie mitfinanzieren, Änderungsbedarf bei den Strukturen.

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„Wenn wir uns auf weniger Leitstellen in Thüringen konzentrieren, dann ist es einfacher möglich, diese immer auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten“, sagte Innenminister Georg Maier (SPD). Zudem werde damit der Kostendruck verringert. „Die Reform hat für alle Beteiligten also große Vorteile.“

Das Projekt steckt den Angaben nach aber immer noch in der Planungsphase. Für die Verzögerungen gebe es mehrere Gründe. So suchten etwa die Kreise in Südthüringen noch einen Standort. Auch die Frage, wie die Krankenkassen als Kostenträger künftig finanziell für die Dienstleistung aufkämen, sei noch nicht abschließend geklärt. Am weitesten fortgeschritten sei das Vorhaben in Erfurt. In der Thüringer Landeshauptstadt könnte die neue Leitstelle wohl 2028 ans Netz gehen, hieß es aus dem Ministerium. (dpa/eb)

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