Unionsfraktion

Reform des Embryonenschutz-Gesetzes erst nach der Wahl

In der nächsten Legislaturperiode soll das Embryonenschutzgesetz reformiert werden. Die Aufgabe gilt als „komplex“.

Veröffentlicht:

Berlin. Knapp jedes zehnte Paar in Deutschland bleibt ungewollt kinderlos. Zehn bis 25 Prozent der Paare können ohne Hilfe nicht schwanger werden. In der jüngeren Vergangenheit haben diese Werte zugelegt. Auf diese Trends hat zuletzt 2020 eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hingewiesen.

Die Unionsfraktion im Bundestag will daher die bestehenden Regeln der Fortpflanzungsmedizin unter die Lupe nehmen. Ziel sei, unnötige rechtliche Hürden abzubauen, ohne sich ausschließlich am technisch Machbaren zu orientieren, sagte die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Professor Claudia Schmidtke, bei einem virtuellen Fachgespräch der Fraktion am Montag.

Positionen in der Fraktion gehen auseinander

Sie gehe nicht davon aus, dass die bis ins Jahr 1991 zurückreichende Gesetzgebung noch in dieser laufenden Legislatur novelliert werde, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag, im Anschluss der „Ärzte Zeitung“. Eine Neufassung des Embryonenschutzgesetzes sei komplex. Die Aufgabe wird nicht einfach. Das zeigten die aufeinanderprallenden Positionen.

Die Bundesärztekammer und Fachärzte aus der Praxis fordern die Aufgabe der „Dreierregel“, nach der in Deutschland nur drei Eizellen entnommen und befruchtet werden dürfen. Im Ausland sind es oft bis zu acht. Zudem darf daraus eine Auswahl getroffen werden. Immerhin rund 8000 Paare aus Deutschland nutzen jedes Jahr die Möglichkeiten im Ausland.

Fachärzte mahnten in der Anhörung ein Ende der Dreierregel an. Vor einem Markt überschüssiger Eizellen warnten dagegen Verfassungsrechtler. In der Fraktion scheint das Bild uneinheitlich. Es gab Stimmen sowohl für als auch gegen eine Liberalisierung der aktuellen Gesetzgebung. (af)

Mehr zum Thema

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Das könnte Sie auch interessieren
Pflanzenzweige in Reagenzgläsern

© chokniti | Adobe Stock

PMS? Phytotherapie!

Evidenzbasierte Phytotherapie in der Frauenheilkunde

Packshot Agnucaston

© Bionorica SE

PMS? Phytotherapie!

Wirkmechanismus von Agnucaston® 20 mg

Mönchspfeffer Pflanze

© Lemacpro / AdobeStock

Phytotherapie bei PMS

Wissenschaftliche Kurzinformation zu Agnucaston® 20 mg

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen