Leitfaden für Hausärzte

„Riskanten Alkoholkonsum frühzeitig erkennen“

Hausärzte spielen beim Thema Alkoholsucht eine wichtige Rolle. Ein neuer Leitfaden unterstützt sie bei der richtigen Ansprache betroffener Patienten.

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Ein neuer Leitfaden soll Ärzte dabei unterstützen, kritischen Alkoholkonsum bei Patienten frühzeitig zu erkennen.

Ein neuer Leitfaden soll Ärzte dabei unterstützen, kritischen Alkoholkonsum bei Patienten frühzeitig zu erkennen.

© Peter Maszlen/stock.adobe.com

Berlin. Laut Bundesärztekammer (BÄK) spielen Hausärzte beim Erkennen einer Alkoholsucht eine zentrale Rolle. Hausärzte seien oft der erste Ansprechpartner für die Patienten. „Sie können daher einen riskanten Alkoholkonsum frühzeitig erkennen“, sagte BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt anlässlich der Vorstellung eines neuen Leitfadens zum Thema Alkoholkonsum am Dienstag.

Empfehlungen aus S3-Leitlinie eingearbeitet

Entwickelt worden ist der Leitfaden von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Zusammenarbeit mit der BÄK. Das Beratungsmaterial richtet sich an niedergelassene und klinisch tätige Ärzte.

Alle Inhalte fußen auf Empfehlungen der wissenschaftlichen S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften vom Juli 2014.

In mehreren Kapiteln informiert der Leitfaden, was risikoarmer, riskanter beziehungsweise schädlicher und abhängiger Alkoholkonsum ist und wie ärztliche Diagnosen gestellt werden können.

„Richtige Ansprache“ entscheidend

Kurzinterventionen durch den Hausarzt führten in vielen Fällen zu einer „deutlichen Senkung des Alkoholkonsums“, so BÄK-Chef Reinhardt. Allerdings spiele bei einem so sensiblen Thema die richtige Ansprache des Patienten eine entscheidende Rolle. „Hier ist viel ärztliches Fingerspitzengefühl gefragt.“ Der Leitfaden leiste hier eine „wichtige Hilfestellung“.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, betonte, die Materialien sollten Ärzten helfen, kritischen Alkoholkonsum in der Praxis anzusprechen und aktiv das Thema Sucht aus der Tabuzone zu holen. „Sucht ist kein Stigma, sondern eine Krankheit, die behandelbar ist.“ Auch wenn der Trend insgesamt rückläufig sei, würden noch immer zu viele Menschen in Deutschland zu viel Alkohol konsumieren, betonte die CSU-Politikerin.

Mehr als zehn Liter pro Jahr

Nach Angaben der Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) lag der Alkoholkonsum in Deutschland zuletzt bei mehr als zehn Liter Reinalkohol pro Bundesbürger ab 15 Jahren. (hom)

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