Rotstift bedroht Spaniens Gesundheitsversorgung

Sparen an allen Ecken und Enden: Die spanische Wirtschaftskrise hat endgültig auch das Gesundheitssystem erreicht.

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Spaniens Premier Zapatero: Sein Sparkurs steht in der Kritik, das Gesundheitswesen zu gefährden.

Spaniens Premier Zapatero: Sein Sparkurs steht in der Kritik, das Gesundheitswesen zu gefährden.

© dpa

MADRID (mame). Spaniens sozialistische Regierung von Ministerpräsident Zapatero hat am Freitag im Kampf gegen die Schuldenkrise die Ausgaben der staatlichen Krankenversicherung für Medikamente gekürzt.

Ärzte sollen weniger Arzneimittel verschreiben und Patienten mit den Medikamenten sparsamer umgehen, erklärte Regierungssprecher José Blanco.

Die in einer Kabinettssitzung am Freitag beschlossenen Maßnahmen sollen zeitnah in einer Sondersitzung des Parlaments verabschiedet werden und den staatlichen Haushalt um rund 5 Milliarden Euro entlasten.

Ausgabenreduktion auch in vielen Regionen

Auch mehrere spanische Regionalregierungen haben im Zuge der Wirtschaftskrise bereits begonnen, den Rotstift zur Reduzierung der Ausgaben vor allem im Gesundheitssektor anzusetzen. Ende Juli schloss die Region Katalonien über den Sommer hinweg rund zehn Prozent seiner Gesundheitszentren.

Weitere 20 Prozent haben nur noch vormittags geöffnet. Auch die Zahl der Krankenhausbetten wurde um 25 Prozent in den Sommermonaten reduziert. Die Gewerkschaften befürchten jedoch, dass die meisten der vorübergehend geschlossenen Gesundheitszentren auch nach dem Sommer nicht wieder öffnen werden.

Und tatsächlich hat die Regierung bereits bestätigt, in Zukunft generell auf 50 Prozent der Gesundheitszentren verzichten zu wollen. Kataloniens Ministerpräsident etwa kündigte Sparpläne von einer Milliarden Euro im Gesundheitswesen und viele Entlassungen an.

Sparen auch auf den Inseln

Mit ähnlichen Maßnahmen ist auch in anderen Regionen zu rechnen. Die Regionalregierung von Murcia überlegt derzeit sogar, die Kompetenzen im Gesundheitswesen wieder an die Zentralregierung zurückzugeben. Das regionalen Gesundheitssystems fresse der Regierung rund 40 Prozent des gesamten Jahreshaushaltes 2011 auf.

Die Regionalregierung auf den Kanarischen Inseln verfolgt ähnliche Ideen. Weitere Regionen wie Andalusien werden voraussichtlich auch den Rotstift im Gesundheitsbereich ansetzen müssen.

Schon jetzt ist klar, dass nur wenige der 17 Regionalregierungen die für dieses Jahr vorgegebene Defizitgrenze von 1,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes einhalten werden können. Die Regionen müssen sparen und fangen da an, wo mit durchschnittlich 40 Prozent am meisten Kosten entstehen - im öffentlichen Gesundheitsbereich.

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