SAPV-Vertrag mit Klinik drückt den Preis für Hausärzte

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BREMEN (cben). Das Palliativnetz Bremen kämpft weiter für eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) im Norden der Stadt. Das Problem: Ein Vertrag im Süden wird bereits gelebt. Beteiligt sind vor allem das Klinikum Links der Weser und ein großer Pflegedienst. Hier zahlt die AOK Bremen/Bremerhaven 190 Euro pro Patient und Tag. Damit ist für die Kasse die Latte gelegt.

"Wir können aber mit unseren Strukturen nicht für diesen Preis arbeiten", sagte Hausarzt Dr. Dietmar Heupel vom Palliativnetz Bremen der "Ärzte Zeitung". Heupel und seine Kollegen arbeiten unter anderem auch mit Unterstützung der Hausärzte der Stadt - bisher über einige Sonderverträge für die Pflege und aus dem normalen Budget der Hausärzte, "das natürlich nicht reicht", so Heupel. Das heißt, die Hausärzte zahlen drauf.

Er vermutet beim Vertrag im Süden Bremens Querfinanzierungen durch die Klinik und durch Anschubfinanzierung eines Fördervereins. "Die Rufbereitschaft der Palliativmediziner am Klinikum wird auch durch das Krankenhaus bezahlt", meint Heupel. Olaf Woggan von der AOK Bremen/Bremerhaven widerspricht dieser Darstellung: "Es ist nicht wahr, dass unser Vertrag im Süden subventioniert ist."

Heupel orientiert sich mit seinen Honorarvorstellungen an den Berechnungen der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. "Dort wird 2000 Euro pro Patient und Woche vorgeschlagen", so Heupel, "also rund 280 Euro pro Tag. In Niedersachsen werden 1900 Euro pro Woche und Patient bezahlt."

Woggan steht nun vor einem Problem: "Ich sehe ein, dass die Strukturen unterschiedlich sind, aber ich kann nicht dem einen Palliativdienst so viel mehr zahlen als dem anderen." Nach dem Sommerferien finden die nächsten Gespräche statt - "ergebnisoffen", wie Woggan betont.

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