"Mit schmutzigen Tricks"

Sabotieren Kassen Hausarztverträge?

Hausarztverträge auf dem Vormarsch: 2016 verbuchten sie ein Plus von zehn Prozent. Hausärzte-Chef Weigeldt sieht darin ein Zeichen für Bedarf – und glaubt, dass manche Kassen und KVen das Projekt aushebeln wollen.

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Sabotage bei Hausarztverträgen?

Sabotage bei Hausarztverträgen?

© efcarlos/ iStock

BERLIN. Zu Beginn des Jahres 2017 sind bundesweit 4,28 Millionen Versicherte in die Vollversorgungsverträge zur Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) eingeschrieben. Das ist ein Zuwachs von knapp 380.000 Versicherten gegenüber dem Vorjahr, wie der Hausärzteverband am Donnerstag mitteilte.

Insgesamt nehmen aktuellen Zahlen zufolge fast 17.000 Hausärzte an den Verträgen teil; exklusive der Teilnehmer an den sogenannten Add-On-Verträgen.

"Die Entwicklung der HzV in den letzten Jahren zeigt deutlich, dass es bei Versicherten und Hausärzten einen großen Bedarf nach dieser besseren Form der Versorgung gibt", kommentiert Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, die aktuellen Zahlen.

Und weiter: "Es gab in Deutschland noch nie einen Selektivvertrag, der auch nur annähernd so erfolgreich war wie die HzV."

Neben Baden-Württemberg und Bayern, wo die HzV seit Jahren flächendeckend umgesetzt wird, haben sich 2016 wie berichtet in immer mehr Regionen Versicherte für die HzV entschieden. Allein in Nordrhein-Westfalen sind 600.000 Versicherte eingeschrieben.

Kassen und KVen behindern Projekt?

Weigeldt kritisierte jedoch, dass einige Kassen und KVen "massiv behindern" und versuchen würden, die flächendeckende Umsetzung zu verschleppen. "Da wird vereinzelt sogar mit schmutzigen Tricks gearbeitet", sagt er.

Hier müsse im Zweifel auch gesetzgeberisch nachjustiert werden, fordert der Hausärztechef vor dem Hintergrund der Bundestagswahl 2017.

Darüber hinaus bekräftigte Weigeldt erneut die Forderung des Hausärzteverbandes, auch die Versicherten an den finanziellen Vorteilen der HzV zu beteiligen, beispielsweise über Zuzahlungsbefreiungen bei Medikamenten. (jk)

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Wie viel Potenzial hat die HZV – das Beispiel Baden-Württemberg

Kommentare
Henning Fischer 06.01.201719:46 Uhr

... dass es bei ...Hausärzten einen großen Bedarf nach dieser besseren Form der Versorgung gibt..."


was ist an dieser Versorgung besser abgesehen von der Bezahlung?

Wie viel zusätzliche bürokratische Leistungen müssen Hausärzte für dieses mehr an Honorar erbringen?

Und warum kann der Kollektivvertrag nicht genauso viel Honorar bieten?

Und wird sich die HZV - außer im gelobten BaWü - gegen den Widerstand der Kassen durchsetzen lassen? (hier in der KVWL haben die Kassen ca. 5 Jahre Verzögerung gegen das Gesetz erreicht!)

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