Justizdrama in England

Schicksal von unheilbar krankem Jungen erneut vor Gericht

Die Eltern des britischen Jungen wollen in letzter Minute erreichen, dass seine Behandlung fortgesetzt wird. Ärzte und Behörden plädieren dafür, die lebenserhaltenden Maßnahmen zu beenden.

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 Paul Battersbee und Hollie Dance, die Eltern des 12-jährigen Archie, wollen die Weiterbehandlung des im Koma liegenden Jungen erreichen.

Paul Battersbee und Hollie Dance, die Eltern des 12-jährigen Archie, wollen die Weiterbehandlung des im Koma liegenden Jungen erreichen.

© Victoria Jones / picture alliance / empics

London. Wenige Stunden vor dem geplanten Ende lebenserhaltender Maßnahmen für einen unheilbar kranken Jungen in England kommt der Fall erneut vor Gericht. Am späten Montagvormittag sollte ein Berufungsgericht in London auf Bitten der britischen Regierung erneut über das Schicksal des Zwölfjährigen beraten, wie die BBC berichtete.

Zuvor hatten sich Archies Eltern an den UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen gewandt – dieser forderte daraufhin, die Maßnahmen fortzusetzen, bis der Antrag geprüft ist.

Archie hatte sich bei einem häuslichen Unfall im April schwere Hirnverletzungen zugezogen – womöglich bei einer Internet-Mutprobe. Er liegt seither im Koma. Ein Berufungsgericht hatte vor einer Woche den Antrag der Eltern abgelehnt, die lebenserhaltenden Maßnahmen fortzusetzen. Das sei im besten Interesse von Archie.

Der Fall erinnert an ähnliche Auseinandersetzungen um unheilbar kranke Kinder in Großbritannien. Der finanziell stark unter Druck stehende britische Gesundheitsdienst neigt dazu, lebenserhaltende Maßnahmen sehr viel früher zu entziehen, als das in Deutschland der Fall wäre. Zudem werden die Wünsche von Eltern und Angehörigen dabei nicht im selben Maße berücksichtigt. Was im besten Sinne des Patienten ist, entscheiden oft Richter auf Empfehlung von Medizinern. (dpa)

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