Seniorentag

Schlaganfall-Prävention muss besser werden

Das Gros der Schlaganfall-Patienten ist über 60 Jahre alt - ein Thema also auf dem 11. Deutschen Seniorentag.

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FRANKFURT. Bis zu 70 Prozent der rund 270.000 Schlaganfälle pro Jahr sind durch konsequente Verminderung von Risikofaktoren vermeidbar, sagt Dr. Michael Brinkmeier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

Er unterstrich damit bei einer Podiumsdiskussion anlässlich des 11. Deutschen Seniorentags die Bedeutung der Prävention. Schirmherrin der Veranstaltung, die rund 20.000 Besucher zählte, war Bundeskanzlerin Merkel. Sie hatte die Ausstellung am Dienstag eröffnet. Veranstalter war die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO).

Bei der Podiumsdiskussion "Schlaganfall: Vorsorge - Aufklärung - Versorgung gemeinsam verbessern" betonte Brinkmeier neben den bekannten Risikofaktoren auch das Vorhofflimmern: Rund 20 Prozent der Schlaganfälle seien darauf zurückzuführen. "Ein Verdacht muss sofort geklärt werden." Laut Initiative Schlaganfallvorsorge leiden 1,8 Millionen Menschen in Deutschland an Vorhofflimmern - oft, ohne es zu wissen.

Professor Ursula Lehr, Vorsitzende der BAGSO, appellierte bezüglich der Arzt-Patienten-Kommunikation an die Ärzte: Die Kommunikation müsse deutlich sein und sicherstellen, dass der Patient alle wichtigen Dinge verstanden hat. "Es ist auch wichtig, dass nach einem Schlaganfall aufgezeigt wird, was der Patient noch darf - und nicht nur das, was nun vorbei ist."

Nach einem Schlaganfall kümmert sich in der Region Ostwestfalen-Lippe Anke Siebdrat um die Patienten. Als Schlaganfall-Lotsin der Stiftung hilft sie gemeinsam mit vier Kollegen bis zu zwölf Monate nach dem Schlaganfall.

"Wir achten darauf, dass die Behandlung eingehalten wird, geben aber auch Hilfestellung, um Risikofaktoren einzudämmen - wo etwa kann eine Raucherentwöhnung oder Ernährungsberatung besucht werden", erzählt sie aus dem Alltag. Ziel sei es, Patienten zurück ins Leben zu führen, aber auch, einem zweiten Schlaganfall vorzubeugen.

Projekte mit sogenannten Schlaganfall-Lotsen sind bisher noch Einzelprojekte. Nichtsdestotrotz: Für die "mittlerweile flächendeckende" Versorgung hatte Dr. Peter-Andreas Löschmann, Medical Director Germany von Pfizer, nur Lob.

Er könne sich an Zeiten erinnern, als es in Deutschland nur zwei Stroke Units gegeben habe. Heute gibt es allein in Frankfurt vier Einheiten, so Dr. Thomas Götz, Leiter der Abteilung Psychiatrie und Psychokoordinator des Gesundheitsamtes der Stadt. "Sie funktionieren sehr gut."

Als Rekord-Beispiel für die schnelle Versorgung führt er den Fall einer Patientin an, der - wie er selber jedoch einräumt - sicher nicht repräsentativ für den Durchschnitt sei: Die Door-to-Needle-Time, die bei akuten Schlaganfall-Patienten maximal 60 Minuten betragen sollte, habe bei lediglich 10 Minuten gelegen. (jk)

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