Schmidt: "Was ist uns humane Pflege wert?"

BERLIN (ble). Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat die Gesellschaft zu einer Grundsatzdebatte über die künftige organisatorische, personelle und finanzielle Ausgestaltung der Pflege alter und kranker Menschen aufgefordert.

Veröffentlicht:

"Die Gesellschaft braucht eine Diskussion darüber, was ihr eine humane Pflege wert ist", sagte Schmidt bei der Vorstellung eines Berichts der Aktion psychisch Kranke (AkP) zur Organisation und Finanzierung von personenzentrierten Hilfen für psychisch kranke alte und demente Menschen. Schmidt erneuerte dabei ihre Forderung nach einer Zusammenlegung der privaten und gesetzlichen Pflegeversicherung.

Der jetzt vorgelegte Katalog sieht eine Reihe von Empfehlung an künftige Regierungen vor. Leitgedanke ist dabei der Grundsatz "ambulant vor stationär": So sollen Hilfen für psychisch kranke Alte, wo immer möglich, wohnortnah organisiert werden. Dafür sollen die ambulante und stationäre Altenhilfe zu Dienstleistungszentren zusammengefasst und eine Vernetzung mit der Hospizbewegung erreicht werden. Lob erhielt die Ministerin in diesem Zusammenhang für die Einführung von Pflegestützpunkten.

Verbände: Patientenrechte sind Verbraucherrechte

Zu den weiteren Forderungen der AkP zählt eine Stärkung der Rechte von Pflegebedürftigen mit psychischen Erkrankungen im Rahmen der Verbraucherschutzgesetzgebung. In Ergänzung dazu sollen die Rechte von Patienten in einem so genannten Hilfeempfängerschutzgesetz - zum Beispiel für einen besseren Schutz bei Haustürgeschäften - konkretisiert werden.

Im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" forderte der stellvertretende Vorsitzende der AkP, Professor Heinrich Kunze, die Überwindung des bisherigen maßnahmenbezogenen und isolierten Versorgungsansatz der gesetzlichen Pflege- und Krankenversicherung und stattdessen eine personenzentrierte Versorgung und Betreuung aus einer Hand. Hierzu hatte die große Koalition mit der Pflegereform bereits erste Schritte unternommen.

Als Beispiel für ein Versorgungsmodell der Zukunft nannte Kunze die Unfallversicherung. Dort werde für Akutbehandlung und Rehabilitation viel Geld in die Hand genommen, um Pflegebedürftigkeit möglichst zu verhindern oder ihren Schweregrad zu mindern, sagte er.

Lesen Sie dazu auch: Pflege: Diakonie startet Unterschriftenaktion

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Grenzwerte zum 1. Juli heruntergesetzt

Wer diese Ausnahmeziffern kennt, rettet seinen Laborbonus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

„Ich mag es, wenn viel los ist“

Ärztin, Mutter, Forscherin: Diana Ernst tanzt gerne auf vielen Hochzeiten

Lesetipps
Ein Vater und seine Tochter sitzen am Steg eines Badesees

© Patrick Pleul/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!