Buchtipp

Schwierige Kommunikation

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Autoritäre Gesprächsführung, Druckausübung und lehrerhaftes Auftreten: Mediziner ersticken aus Zeitmangel und wegen der hohen Arbeitsbelastung die gemeinsame Entscheidungsfindung mit dem Patienten oft im Keim. Das behauptet der Sprachwissenschaftler Tim Peters von der Ruhr-Universität Bochum. Seine Arbeit ist jetzt im Frank & Timme-Verlag als Buch erschienen.

Darin untersucht Peters, wie Ärzte durch bestimmte sprachliche Abläufe innerhalb der Kommunikation Patienten beeinflussen können. Grundlage der Arbeit waren 100 fingierte Patientengespräche bei 52 Düsseldorfer Hausärzten. Sie hatten zuvor dem Besuch von Testpersonen und der Aufzeichnung der Gespräche zugestimmt. Während der Arzt zu Beginn des Dialogs knappe Fragen stellt und damit suggeriert, dass er auch kurze Antworten wünscht, wird er bei Diagnose und Therapiemöglichkeiten gesprächiger.

Lange Monologe, voll von Fremdwörtern und Fachbegriffen, vermittelten den Patienten ein Gefühl der Unterlegenheit und die Verpflichtung, die vom Arzt vorgeschlagene Therapie zu akzeptieren. Peters' Anliegen ist es jedoch nicht, Ärzte und ihr Gesprächsverhalten zu kritisieren. Vielmehr will er zeigen, dass Sprache nicht nur Medium des Informationsaustausches ist, sondern, dass schon allein die Form der Sprache verschiedene Möglichkeiten der Machtausübung enthält. (acg)

Tim Peters: Macht im Kommunikationsgefälle - der Arzt und sein Patient, Frank & Timme Verlag, 212 S., 29,80 Euro, ISBN: 978-3-86596-181-5

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