Petition

Sex mit Patientin? Arzt in Frankreich will klare Kante

Der französische Arzt Dr. Dominique Dupagne hat eine kontroverse Debatte losgetreten. Er will im Berufsrecht verankern, dass Ärzten jede sexuelle Beziehung zu Patienten untersagt ist.

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PARIS. Unterstützt von feministischen Vereinen sowie von prominenten Ärzten will der Praktische Arzt Dr. Dominique Dupagne sexuelle Beziehungen zwischen Ärzten und Patientinnen strafbar machen. Dupagne, der einen gut besuchten Blog im Internet betreibt, hat mehrere Fälle von Frauen dokumentiert, die als Patientinnen von ihren Ärzten zum Geschlechtsverkehr gezwungen wurden.

Erst im Nachhinein hätten diese Frauen realisiert, dass ihr Arzt seine Position missgebraucht hat, um sein Ziel zu erreichen. Aus diesem Grund sollten, so Dupagne, grundsätzlich alle sexuelle Beziehungen dieser Art gesetzlich verboten werden. Er fordert die Ärztekammer auf, dieses Verbot in der Berufsordnung zu verankern. Dupagne hat seine Petition im Internet veröffentlicht, die nach einer Woche rund 800 Unterzeichner gewonnen hat. Seiner Meinung nach sind Patientinnen vor allem gegenüber ihren Psychiatern und Gynäkologe besonders verwundbar, so dass sie nicht in der Lage seien, explizit einer sexuellen Beziehung zuzustimmen. Schon Sigmund Freud habe vor den Risiken einer derartigen Arzt-Patienten-Beziehung gewarnt, schreibt er. Dupagne wird mit seiner Initiative von vielen ärztlichen Kollegen, darunter auch dem Präsidenten eines großen Ärzteverbandes, unterstützt.

Eine völlig andere Position vertritt dagegen die nationale Ärztekammer, die ein solches Verbot für einen unakzeptablen Eingriff in die Privatsphäre von Ärzten und Patienten hält. Die Kammer betont, sie würde regelmäßig Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Patienten durch Ärzte nachgehen. Ärzte, die solcher Taten überführt werden, müssten vor Gericht mit harten Strafen rechnen.

Ein generelles Verbot dagegen werde nicht nur von der Kammer abgelehnt, sondern sei auch in der Rechtspraxis schwer vollziehbar, heißt es weiter. Die Petition, die am 27. März online gestellt wurde, hat ein breites Echo in der Öffentlichkeit gefunden und wurde in den französischen Medien kontrovers diskutiert. (DDB)

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