Kritik: Zahlungen in Millionenhöhe stehen aus

Sozialhilfe-Stau? Bezirke weisen Vorwürfe von Pflegeverband zurück

Berliner Bezirksämter wehren sich gegen Vorwürfe, mit der schleppenden Bearbeitung von Sozialhilfeanträgen Pflegeheime in wirtschaftliche Schwierigkeiten zu bringen. Das seien Einzelfälle.

Veröffentlicht:

Berlin. Mehrere Berliner Bezirksämter haben Vorwürfe des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) zurückgewiesen, wonach sie Pflegeeinrichtungen Sozialhilfeleistungen in großer Höhe schulden und Zahlungen teils um Monate oder Jahre verschleppen.

„Für den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und den Bereich Hilfe zur Pflege kann diese Aussage nicht bestätigt werden“, erklärte eine Sprecherin des Bezirksamts am Freitag auf Anfrage. Sollten Rückstände bestehen, handele es sich um Einzelfälle. Auch aus dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg hieß es, man könne die Vorwürfe „zum jetzigen Zeitpunkt“ nicht nachvollziehen. Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf teilte mit, von einem konkreten Rückstau könne aus Sicht des Amtes für Soziales nicht gesprochen werden.

Unterlagen oft unvollständig

Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf räumte zwar ein, dass es „im Bereich der Hilfe zur Pflege noch nicht beschiedene einzelne Anträge aus dem Jahr 2022“ gebe. Das habe aber oft damit zu tun, dass Antragstellende nur schleppend oder unvollständig angeforderte Unterlagen einreichten, so dass kein Bescheid erteilt werden könne.

Nach Angaben des zuständigen Bezirksstadtrats in Tempelhof- Schöneberg, Matthias Steuckardt (CDU), gehen Pflegeanbieter oft von einem Leistungsanspruch der Sozialämter aus - dieser bestätige sich aber bei der Einzelfallprüfung nicht. „Gleichwohl entsprechen die aktuellen Bearbeitungszeiten nicht unseren Ansprüchen, und wir arbeiten hart daran, die Arbeitsabläufe und -organisation zu verbessern.“

bpa spricht von über sieben Millionen Euro

Der bpa hatte am Donnerstag erklärt, im Zuge einer Umfrage hätten 250 teilnehmende Pflegeeinrichtungen säumige Zahlungen der Bezirksämter von zusammen 7,3 Millionen Euro gemeldet. Rechnungen von stationären Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten würden monate- oder teils jahrelang nicht beglichen, oft mit dem lapidaren Hinweis auf Personalmangel bei den Behörden. Laut Verband handelt es sich um Entgelte für erbrachte Leistungen für Pflegebedürftige, die aufgrund niedriger Renten zusätzliche Hilfen des Sozialamtes erhalten. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zum „Zuhause-Arzt“

Ein Arzt für Hausbesuche? Eine Überlegung wert!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus