Verkehrsfähigkeit

Spahn erlaubt Ausnahmen für Oxytocin

Die Marktversorgung mit Oxytocin stockt. Gesundheitsminister Spahn will gegensteuern.

Veröffentlicht:

BERLIN. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat am Montag offiziell einen Versorgungsmangel für Arzneimittel erklärt, die den Wirkstoff Oxytocin enthalten. Die Bekanntmachung gemäß Arzneimittelgesetz (§ 79) erfolge im Bundesanzeiger, bestätigte das Gesundheitsministerium auf Nachfrage.

 Spahn hatte die Maßnahme, wonach Landesbehörden befristet von arzneimittelrechtlichen Vorschriften zum Inverkehrbringen abweichen dürfen, zuerst der „Stuttgarter Zeitung“ angekündigt.

Spahn: „Damit reagieren wir zielgerichtet auf den Engpass bei diesen für die Geburtsmedizin wichtigen Arzneimitteln. Wir geben den Ländern den Spielraum, den sie brauchen, um den Bedarf der Kliniken besser decken zu können.“

Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegen derzeit Engpassmeldungen für fünf Oxytocin-Produkte der marktdominierenden Anbieter Rotexmedica und Hexal vor. In sämtlichen Fällen wird als voraussichtliches Ende der Lieferprobleme April 2019 genannt.

Den Angaben des Ministeriums zufolge resultiert die kritische Versorgungslage aus „Produktionsproblemen eines bedeutenden Herstellers“. Damit dürfte Rotexmedica gemeint sein, die zunächst Ende Dezember vorigen Jahres einen Lieferengpass meldeten, der eigentlich schon im Januar hätte erledigt sein sollen.

Im Februar jedoch verlängerte der französische Oxytocin-Marktführer nochmals bis April. Berichten zufolge hat unterdessen Wettbewerber Hexal zwar Oxytocin auf Lager, soll die Ware allerdings wegen fehlender Sicherheitsmerkmale entsprechend dem Anfang Februar gestarteten Sicherheitssystem Securpharm nicht ausliefern können. Mit der ministeriellen Erklärung des Versorgungsmangels ließe sich das nun behördlich ausnahmsweise ermöglichen.

Das Hormon Oxytocin wird in der Geburtsmedizin unter anderem zur Wehen-Stimulation sowie zur nachgeburtlichen Blutungsprophylaxe eingesetzt. (cw)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen