Kliniken

TK regt Fördertopf wie nach der Wende an

Mit einem Vorstoß will die TK im Norden Bewegung in die Diskussion über den Investitionsstau in Kliniken bringen.

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KIEL. Kassen und Politik im Norden suchen nach Lösungen, um den Investitionsstau in den Krankenhäusern abzubauen. Schnelle Hilfe ist aber nicht in Sicht.

"Für die Investitionskosten muss eine Lösung her. Wir sind bereit, unseren Teil zu leisten", sagte Thomas Ballast beim gesundheitspolitischen Jahresempfang der Techniker Krankenkasse (TK) in Kiel.

Der stellvertretende Vorstandschef der TK kann sich eine Beteiligung an einem Investitionsprogramm vorstellen, wie es nach der Wende zur Sanierung der Krankenhäuser in den neuen Bundesländern aufgelegt wurde.

Ballast erwartet durch eine solche - bislang vom Gesetzgeber nicht vorgesehene - Beteiligung unter dem Strich keine große Mehrbelastung für die Kassen, weil Krankenhäuser derzeit einen erheblichen Teil der Investitionen aus eigener Tasche stemmen.

Dies gelingt oft nur durch eine Mengenausweitung, die die Kassen mit den Fallpauschalen bezahlen. Ballast setzt darauf, dass bei einer Neulösung für die Investitionskosten dieser Mengenanreiz entfällt.

Viele Kliniken in Schleswig-Holstein beklagen einen Investitionsstau. Klinikvertreter gehen von einer halben Milliarde Euro aus. Das Gesundheitsministerium rechnet mit über 300 Millionen Euro.

Handlunsbedarf erkannt

Staatssekretärin Anette Langner warb angesichts der schwierigen Haushaltslage in Schleswig-Holstein um Verständnis, dass nicht jede Maßnahme voll gefördert werden kann.

Sie ließ aber durchblicken, dass die Landesregierung den Handlungsbedarf erkannt hat. "Wir sehen das Problem deutlich und stehen in intensiver Diskussion mit dem Finanzministerium", sagte Langner.

Trotz einiger Leuchttürme wird auch eine weitere Verzahnung zwischen Ärzten und Kliniken im Norden für notwendig gehalten.

KV-Chefin Dr. Monika Schliffke hält die begonnene Professionalisierung der Praxisnetze für einen wichtigen Schritt, um gemeinsame Integrationsprojekte vor Ort umzusetzen. Die von der TK ins Spiel gebrachten Hybrid-DRGs sieht die KV-Vorsitzende skeptisch.

Mit Hybrid-DRGs sollen nach Vorschlag der TK im Norden minderschwere Leistungen sektorenübergreifend in integrierten Versorgungszentren vergütet werden, und zwar unabhängig davon, ob die Leistung ambulant oder stationär erbracht wird.

Auch die Klinikvertreter Stephan Puke (Sana Kliniken Ostholstein), Otto Melchert (Lubinusclinicum) und Netzmanager Markus Knöfler (Praxisnetz Herzogtum Lauenburg) halten diesen Vorschlag für schwer umsetzbar. (di)

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