Kassenstudie

TK verzeichnet starken Kostenanstieg bei Arzneien

Acht von 31 neuen Medikamenten aus dem Jahr 2017 billigt die Kasse in ihrem neuen Innovationsreport zu, tatsächlich eine therapeutische Innovation zu sein – mehr als die Hälfte fällt durch.

Christoph BarkewitzVon Christoph Barkewitz Veröffentlicht:
Immer mehr, aber auch immer besser? Der TK-Innovationsreport hat neue Medikamente aus 2017 untersucht.

Immer mehr, aber auch immer besser? Der TK-Innovationsreport hat neue Medikamente aus 2017 untersucht.

© Oliver Berg/dpa

Berlin. Teurer, aber auch etwas innovativer. So lautet das Fazit der Techniker Krankenkasse zum Medikamenten-Jahrgang 2017 im Vergleich zum Vorjahr. 31 neue Arzneien wurden im TK-Innovationsreport 2020 zusammen mit der Uni Bremen auf therapeutischen Nutzen, Verfügbarkeit der Alternativen und Angemessenheit der Kosten überprüft und mit dem Farbschema der Verkehrsampel bewertet.

Demnach bekamen acht neue Medikamente aus 2017 eine grüne Ampel, sieben blinkten gelb. Mit 16 wurde allerdings mehr als die Hälfte der neuen Präparate auf Rot gesetzt, was die TK zum Fazit bringt, der Innovationsgrad sei „insgesamt gesehen mäßig“.

Dabei sei allerdings ein starker Preisanstieg festzustellen: Der durchschnittliche Packungspreis dieser Medikamente sei um fast 140 Prozent von rund 1.300 Euro auf etwa 3.100 Euro gestiegen. Gleichzeitig lag die Menge der verordneten Packungen mit 58.200 rund 55 Prozent unter dem Vorjahresniveau, meldet die Kasse.

Die meisten Innovationen in der Krebstherapie

Dieser Anstieg sei vor allem auf sechs Arzneien zurückzuführen, die jeweils mehr als 10.000 Euro je Packung kosteten. Darunter auch das Präparat Spinraza® (Preis je Einheit sechsstellig) mit dem Wirkstoff Nusinersen – dem ersten in Deutschland zugelassen zur Behandlung der Spinalen Muskelatrophie bei Kindern.

Immerhin kennzeichnet der Report das Mittel als „echte therapeutische Innovation“.

Die meisten neuen Medikamente dienten wie schon in den Vorjahren der Behandlung von Krebskrankheiten. Drei Präparate zur Behandlung von Leukämie (Inotuzumab-Ozogamicin, Midostaurin, Venetoclax) erhielten ebenso ein Grün der TK wie Alectinib zur Behandlung von Bronchialkarzinomen.

Die Preisspirale drehe sich immer schneller, sagte der TK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jens Baas. Deshalb bedürfe es dringend objektivierbarer Kriterien, um faire Preis bestimmen zu können, zum Beispiel in Bezug auf den medizinischen Bedarf, Forschungsinvestitionen oder die Versorgungssicherheit, damit Arzneimittel für die Allgemeinheit bezahlbar blieben. Die neuen 2017er Arzneimittel führten 2018 bei der TK für Ausgaben von 178,4 Millionen Euro.

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