Teilnehmer im Hausarztvertrag sind älter und kränker

Im AOK-Hausarztvertrag in Baden-Württemberg ist die Morbidität höher als in der Regelversorgung.

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AOK im Südwesten: Teilnehmer der HzV sind kränker und älter.

AOK im Südwesten: Teilnehmer der HzV sind kränker und älter.

© dpa

HEIDELBERG (mm). Besonders ältere, mehrfach chronisch erkrankte Patienten sind im Vertrag zur hausarztzentrierten Versorgung der AOK Baden-Württemberg eingeschrieben.

Teilnehmer des Vertrages sind im Durchschnitt 61 Jahre alt, nicht teilnehmende AOK-Versicherte 49 Jahre alt. Dies ergibt eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg (Medizinische Klinik 2010; 105: 808-811).

Zehn Hausarztpraxen in den Regionen Karlsruhe und Pforzheim machten bei der nordbadischen Studie mit. Insgesamt konnten die Leistungsdaten von rund 6000 AOK-Patienten, die im dritten Quartal 2009 in den Hausarztvertrag eingeschrieben (51 Prozent) oder nicht-eingeschrieben (49 Prozent) waren, verglichen werden.

"Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eingeschriebene Versicherte im Vergleich zu den übrigen Versicherten im Mittel älter sind und demzufolge eine höhere Morbiditätslast aufweisen", kommentiert Dr. Tobias Freund von der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung das Studienergebnis.

Entsprechend sei bei ihnen auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte in den zwei Jahren vor ihrer Einschreibung in die HZV leicht erhöht gewesen.

"Die Studienergebnisse weisen auf zwei wichtige Aspekte bei HZV-Verträgen hin", fasst Freund zusammen. Sie bestätigten erstens, dass mit den Hausarztverträgen solche Patientengruppen erreicht werden, die von einer strukturierten und kontinuierlichen Versorgung besonders profitieren könnten.

Zweitens machten sie deutlich, dass entsprechende Versorgungsangebote gezielt mit Blick auf die betroffene Personengruppe gestaltet werden müssten.

Das gelte ebenso für die Weiterentwicklung von Disease-Management-Programmen sowie die Entwicklung neuer Versorgungskonzepte wie etwa Case-Management-Programme.

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