Kurz vor Bundestagsbeschluss

Union pocht auf Beibehaltung der Neupatientenregelung in Praxen

CDU/CSU stellen sich an die Seite der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte: Die Neupatientenregelung im TSVG soll fortbestehen – positive Effekte seien sehr wohl belegt, betont die Union.

Veröffentlicht:
Patienten im Wartezimmer: Hat die TSVG-Neupatientenregel in Praxen ihre Wirkung entfaltet – die Unionsfraktion meint ja.

Patienten im Wartezimmer: Hat die TSVG-Neupatientenregel in Praxen ihre Wirkung entfaltet – die Unionsfraktion meint ja.

© Ok Shu / Westend61 / picture alliance

Berlin. Kurz vor den abschließenden Beratungen im Bundestag zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz der Ampel dringt die Unionsfraktion auf eine Beibehaltung der Neupatientenregel.

Die mit dem Termin- und Versorgungsgesetz (TSVG) von 2019 eingeführte Regelung in Arztpraxen habe sich bewährt und sei mit Blick auf kürzere Wartezeiten auf einen Arzttermin weiter von „hoher Bedeutung“, heißt es in einem von CDU und CSU eingebrachten Änderungsantrag. Der Antrag liegt der Ärzte Zeitung vor.

Die Neupatientenregelung solle fortbestehen und „somit weiter sicherstellen, dass Behandlungen bei Haus- und Fachärzten zügig erfolgen können“, schreibt die Union in ihrem Antrag. Dass die Regel bei den Mindestsprechstundenzeiten der Praxen zu Fortschritten geführt habe, belegten auch Zahlen des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (Zi). Laut Institut wurden allein im vierten Quartal 2021 rund 20 Millionen Neupatienten in Praxen behandelt.

Lesen sie auch

Maßnahmen gegen 17-Milliarden-Euro-Loch

Das GKV-Spargesetz der Ampel soll an diesem Donnerstag (20. Oktober) im Bundestag abschließend beraten werden. Mit dem Gesetz wollen SPD, Grüne und FDP ein drohendes Milliardendefizit bei den gesetzlichen Kassen im kommenden Jahr in Höhe von rund 17 Milliarden Euro abwenden. Der Gesundheitsausschuss billigte den Gesetzentwurf am Mittwoch.

Auf Kritik der Ärzteschaft stößt insbesondere, dass die extrabudgetäre Vergütung vertragsärztlicher Leistungen bei Neupatienten gekippt werden soll. Stattdessen soll es laut Ampel auf Versicherten- und Grundpauschale Zuschläge von bis zu 200 Prozent geben.

Inwieweit über offene Sprechstunden ein schnellerer Zugang zur fachärztlichen Versorgung erzielt werden kann, soll evaluiert werden. Geplant ist mit der Reform auch eine Begrenzung des Honorarzuwachses für Zahnärzte.

Lesen sie auch

Einsparungen sind auch bei Arzneimitteln vorgesehen. Für 2023 ist ein um fünf Prozentpunkte erhöhter Herstellerabschlag insbesondere für patentgeschützte Arzneimittel geplant. Ferner wird das Preismoratorium für Arzneimittel bis Ende 2026 verlängert.

Der Apothekenabschlag zugunsten der Kassen soll von 1,77 Euro auf 2 Euro je Arzneimittelpackung steigen, das Ganze soll auf zwei Jahre befristet sein. Vorgesehen sind auch angepasste Regelungen für die Erstattungsbeträge nach dem Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes, kurz AMNOG.

vfa: Ampel verschlechtert Arzneimittelversorgung ohne Not

Der Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) warf der Ampel erneut vor, die Arzneimittelversorgung in Deutschland mit ihren Plänen zu verschlechtern. Es bleibe das Geheimnis der Koalition, warum sie im Rahmen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes die Erstattungsbedingungen für Arzneimittel weiter verkompliziere und dabei „medizinische Versorgungslücken“ in Kauf nehme, sagte vfa-Präsident Han Steutel am Mittwoch.

Das gelte insbesondere für das „Zukunftsfeld der Onkologie“, warnte Steutel. Der vfa vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von weltweit 48 Pharmaherstellern und mehr als 100 Tochter- und Schwesterfirmen. (hom)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus