Viele Klinikärzte arbeiten weiter am Limit

BERLIN (sun/hom). Die Arbeitsbelastung für Klinikärzte ist ungebremst hoch. Ursache sind laut Ärztegewerkschaft Marburger Bund bundesweit rund 12.000 unbesetzte Arztstellen in den Krankenhäusern. Im Durchschnitt seien pro Klinikabteilung etwa 1,5 Arztstellen derzeit nicht besetzt.

Veröffentlicht:

"Die Krankenhausärzte arbeiten nach wie vor am Limit", sagte der Chef des Marburger Bundes, Rudolf Henke, bei der Vorstellung einer aktuellen Umfrage am Mittwoch vor Journalisten in Berlin. An der Umfrage nahmen mehr als 12.000 Klinikärzte teil.

Henke sprach von einer "teilweise unerträglich hohen Arbeitsbelastung" der in den Kliniken tätigen Mediziner. Das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) war bislang von etwa 5000 unbesetzten Stellen in Kliniken ausgegangen.

Die Erklärung des Marburger Bundes für die Diskrepanz zu den nun errechneten 12.000 offenen Stellen: Viele Kliniken beschäftigten inzwischen Honorarärzte.

Problem sei dabei, so Henke, dass diese sich nur um Patienten, nicht aber um anfallende Bürokratie kümmerten. Dies müssten die übrigen Ärzte leisten. Aus Sicht der Kollegen bleibe die Stelle daher vakant, so Henke.

Laut Marburger Bund sind derzeit in etwa drei Viertel aller Klinikabteilungen eine oder mehrere Arztstellen vakant - und das schon seit längerer Zeit. In jeder vierten Abteilung seien die Stellen bereits mehr als zwölf Monate unbesetzt.

Dies bedeute, so Henke, dass bei den derzeit tätigen Klinikärzten deutlich mehr Arbeit hängen bleibe. Im Schnitt arbeiteten sie etwa 55 Stunden pro Woche. Das seien 15 Stunden mehr als andere Erwerbstätige, so Henke.

Die wöchentliche Arbeitszeit habe im Vergleich zu 2007 leicht abgenommen. Ein Umstand, den der MB auch auf die eigene Tarifpolitik der vergangenen Jahre zurückführt. "Das ist aber kein Grund sich zurückzulehnen", so Henke. Die zeitliche Belastung für Ärzte sei immer noch zu hoch.

Lesen Sie dazu auch: Familie oder Beruf? Ärzte wollen nicht wählen

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Krankenbett statt Schreibtisch

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Schwierige Therapiesituation

Kopfschmerzen bei Kindern: Diese Optionen gibt es

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Ein Jugendlicher hält sich den Rücken.

© kittyfly / stock.adobe.com

Steigende Prävalenz

Kindliche Rückenschmerzen: Eine neue Volkskrankheit?