Wegen Personalengpässen

Vier von fünf Trägern der Langzeitpflege schränken Angebote ein

Hoher Krankenstand, nicht besetzte Stellen: Viele Pflegeeinrichtungen können laut einer aktuellen Umfrage freie Betten nicht belegen oder Neukunden annehmen.

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Berlin. Vier von fünf Trägern in der Langzeitpflege müssen ihre Angebote einschränken. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) unter knapp 600 Einrichtungsträgern hervor – diese kommen vorwiegend aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bayern.

Als Hauptgründe für die Leistungseinschränkungen nennen die Anbieter kurz- und langfristige Erkrankungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die Nichtbesetzung offener Stellen.

Gut 70 Prozent der Befragten geben an, dass sie im vergangenen halben Jahr ihr Angebot reduzieren mussten. 44 Prozent der Pflegeheimbetreiber erklären, dass sie derzeit keine freien Betten belegen können.

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„Endlich Planungssicherheit“ schaffen

Bei den ambulanten Diensten sagen 84 Prozent, dass sie bei Anfragen von Neu- und Bestandskunden passen müssen. Eine Abfrage des DEVAP unter Pflegeanbietern im vergangenen Jahr hatte ähnliche Ergebnisse hervorgebracht.

Verbandschef Wilfried Wesemann rief die Politik auf, rasch weitere Reformen im Pflegebereich auf den Weg zu bringen. „Träger, Pflegebedürftige und ihre Familien brauchen endlich Planungssicherheit.“

Dazu gehöre eine Deckelung des pflegebedingten Eigenanteils bei den Heimkosten, neue Versorgungsangebote und die „Refinanzierung einer modernen stationären und ambulanten professionellen Versorgung“. Auch das Ehrenamt sei stärker in die Pflegearbeit einzubinden.

Die Langzeitpflege dürfe nicht zu einer „Sozial- und Demokratiefrage“ werden. Wesemann kündigte an, der Verband wolle in diesem Herbst ein „ganzheitliches“ Pflegekonzept veröffentlichen. (hom)

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Kommentare
Andreas Hoffmann 14.02.202412:03 Uhr

Pflege gehört zuallererst in die Familie. Die professionelle, institutionelle Pflege als Notlösung für besonders schwer Pflegebedürftige oder Menschen ohne Angehörige kann dies nicht übernehmen, egal wie oft bestimmte Ideologien dies gerne hätten. Die gezielte Zerstörung der Familie durch kollektivistische Parteien führt inzwischen dazu, dass wir in Deutschland nicht nur in der Pflege die bekannten Probleme haben. Die Familie als Keimzelle der Gesellschaft mag den Kollektivisten ein Dorn im Auge sein, jede Form der sozialen Arbeit in die Hände von Institutionen und Fachkräften zu legen muss aber zwangsläufig scheitern, wenn man allein bei der wirtschaftlichen Betrachtung das kleine Einmaleins beherrscht. Leider scheint es bei unseren Politikern daran zu scheitern…

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