Einige Landesverbände fordern

Hartmannbund: Wenn der Notfall keiner ist, sollen Patienten für Notdienst zahlen

Wenden sich Patienten an den Notdienst, obwohl das eigentlich nicht nötig wäre, sollen sie an den Kosten beteiligt werden, fordern Vertreter des Hartmannbundes.

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Wer den Notdienst aufsucht, aber eigentlich noch bis zum nächsten Tag hätte warten können, soll an den Kosten beteiligt werden. Das wird jetzt wieder häufiger gefordert.

Wer den Notdienst aufsucht, aber eigentlich noch bis zum nächsten Tag hätte warten können, soll an den Kosten beteiligt werden. Das wird jetzt wieder häufiger gefordert.

© Nattapol_Sritongcom / stock.adobe.com

Leipzig. Mehrere ostdeutsche Landesverbände des Hartmannbundes verlangen eine finanzielle Beteiligung der Patienten an den Kosten der Notfallversorgung.

Nach Einschätzung der Landesverbände Sachsen, Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt müssten vor allem Patienten, bei denen keine Notfälle vorlägen, für die Behandlung zahlen, forderten sie am Dienstag.

„Dafür spricht vor allem, dass sich laut Studienlage nahezu 50 Prozent der Patientinnen und Patienten selbst nicht als Notfall einstufen würden“, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Brandenburg, Dr. Hanjo Pohle. Sein sächsischer Kollege Dr. Thomas Lipp, ergänzte, die finanzielle Beteiligung der Patienten müsse „natürlich sozial verträglich gestaltet werden, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen wie einst bei der Praxisgebühr“.

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Kritisch zu sehen sei, dass die von der Regierungskommission geplanten Notdienstpraxen auch zu den normalen Sprechstundenzeiten geöffnet sein sollen. Bereits heute sei zu beobachten, dass eine große Zahl an Patientinnen und Patienten zu regulären Öffnungszeiten der Praxen Notfallstrukturen aufsuchten.

Dies müsse nicht so sein, wenn die vorhandenen ambulanten Strukturen für diese Aufgabe gestärkt werden würden. „Dem steht jedoch nach wie vor das Hindernis der Budgetierung ärztlicher ambulanter Leistungen entgegen“, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen-Anhalt, Bruno Jung. „Diese ist und bleibt eine Hauptursache der Probleme in der Notfallversorgung, und die Politik kann nicht erwarten, dass Vertragsärztinnen und Vertragsärzte stets zusätzliche Leistungen ehrenamtlich, also unbezahlt, erbringen.“

Kürzlich hatten sich bereits der rheinland-pfälzische KV-Vorsitzende Dr. Andreas Bartels und die Delegierten der Ärztekammer Nordrhein für eine Eigenbeteiligung von Patienten ausgesprochen, die den Notdienst in Anspruch nehmen. (sve/chb)

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