Einige Landesverbände fordern

Hartmannbund: Wenn der Notfall keiner ist, sollen Patienten für Notdienst zahlen

Wenden sich Patienten an den Notdienst, obwohl das eigentlich nicht nötig wäre, sollen sie an den Kosten beteiligt werden, fordern Vertreter des Hartmannbundes.

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Wer den Notdienst aufsucht, aber eigentlich noch bis zum nächsten Tag hätte warten können, soll an den Kosten beteiligt werden. Das wird jetzt wieder häufiger gefordert.

Wer den Notdienst aufsucht, aber eigentlich noch bis zum nächsten Tag hätte warten können, soll an den Kosten beteiligt werden. Das wird jetzt wieder häufiger gefordert.

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Leipzig. Mehrere ostdeutsche Landesverbände des Hartmannbundes verlangen eine finanzielle Beteiligung der Patienten an den Kosten der Notfallversorgung.

Nach Einschätzung der Landesverbände Sachsen, Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt müssten vor allem Patienten, bei denen keine Notfälle vorlägen, für die Behandlung zahlen, forderten sie am Dienstag.

„Dafür spricht vor allem, dass sich laut Studienlage nahezu 50 Prozent der Patientinnen und Patienten selbst nicht als Notfall einstufen würden“, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Brandenburg, Dr. Hanjo Pohle. Sein sächsischer Kollege Dr. Thomas Lipp, ergänzte, die finanzielle Beteiligung der Patienten müsse „natürlich sozial verträglich gestaltet werden, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen wie einst bei der Praxisgebühr“.

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Kritisch zu sehen sei, dass die von der Regierungskommission geplanten Notdienstpraxen auch zu den normalen Sprechstundenzeiten geöffnet sein sollen. Bereits heute sei zu beobachten, dass eine große Zahl an Patientinnen und Patienten zu regulären Öffnungszeiten der Praxen Notfallstrukturen aufsuchten.

Dies müsse nicht so sein, wenn die vorhandenen ambulanten Strukturen für diese Aufgabe gestärkt werden würden. „Dem steht jedoch nach wie vor das Hindernis der Budgetierung ärztlicher ambulanter Leistungen entgegen“, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen-Anhalt, Bruno Jung. „Diese ist und bleibt eine Hauptursache der Probleme in der Notfallversorgung, und die Politik kann nicht erwarten, dass Vertragsärztinnen und Vertragsärzte stets zusätzliche Leistungen ehrenamtlich, also unbezahlt, erbringen.“

Kürzlich hatten sich bereits der rheinland-pfälzische KV-Vorsitzende Dr. Andreas Bartels und die Delegierten der Ärztekammer Nordrhein für eine Eigenbeteiligung von Patienten ausgesprochen, die den Notdienst in Anspruch nehmen. (sve/chb)

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Kommentare
Hans Christoph 15.03.202319:16 Uhr

Hartmannbund: Wenn der Notfall keiner ist, sollen Patienten für Notdienst zahlen. Aha, auch noch .sozial verträglich? Ganz gleich, wie sich diese Frage in der täglichen Praxis darstellt, ist die Haltung des Hartmannbundes dergestalt zu verstehen?

Jedem Patienten bzw. Angehörigen wird zugemutet, konkret zu beurteilen, was ein Notfall ist- und was nicht? Dies ist doch wohl nicht ernst gemeint, oder? Es darf sicher aber auch nicht verkannt werden, inzwischen gehört es fast zum Volkssport einfach so den RTW herbeizurufen; Kosten über 800,00 € für die gesamte Solidargemeinschaft.

Wo liegt jedoch nun der Königsweg? Wer vermag einen realistischen Vorschlag zur Lösung dieses Dilemmas machen? Wir vom PRO Senioren PAKT sind gespannt auf konstruktive Vorschläge, die der harten Realität des Rettungsdienstes auch ethisch gerecht werden.

PRO Senioren PAKT

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