Montgomery zu Grenzöffnungen

„Wir können noch nicht zurück zur (Vor-Corona-)Normalität“

Weltärzte-Chef Professor Frank Ulrich Montgomery warnt vor zu rascher Öffnung der europäischen Grenzen für den Tourismus. Er befürchtet einen Überbietungswettbewerb der Nation nach dem Motto: „Wer öffnet am weitesten?“.

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Frank Ulrich Montgomery hält neue Reisefreiheit für riskant.

Frank Ulrich Montgomery hält neue Reisefreiheit für riskant.

© dpa

Berlin. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Professor Frank Ulrich Montgomery, hat vor einer zu raschen Öffnung der europäischen Grenzen für den Tourismus gewarnt. „Ich würde der Regierung raten, die Grenzen geschlossen zu halten – und zwar in beiden Richtungen“, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Aus gesundheitlichen Gründen wäre es das Beste, die Menschen blieben an ihrem Wohnort.“

Mit Blick auf die Ankündigung von Außenminister Heiko Maas (SPD), die Reisewarnung für Europa Mitte Juni aufzuheben, warnte Montgomery vor einem gefährlichen Wettlauf: „Die neuen Lockerungen zwischen den europäischen Ländern bereiten mir große Sorge, weil wir wieder einen Überbietungswettbewerb bekommen werden: Wer öffnet weiter, wer öffnet schneller?“ Durch den Reiseverkehr werde das Risiko einer zweiten Infektionswelle steigen: „Sie wird härter als die erste, weil wir nicht mehr so vorsichtig sein werden.“

Zu früh für Normalität

Riskant sei die neue Reisefreiheit auch durch die zu erwartende Zunahme von Reisen nach Deutschland: „Wenn jetzt wieder Touristen nach Deutschland kommen, steigt auch die Infektionsgefahr“, sagte Montgomery. Die Grenzöffnungen seien deswegen verfrüht. „Die Regierung handelt hier ausschließlich aus ökonomischen Gründen – und unterschätzt dabei die gesundheitlichen Risiken“, kritisierte er: „Wir können noch nicht zurück zur Normalität.“

Maas hatte sich mit seinen Kollegen aus zehn der beliebtesten Reiseländer von Urlaubern aus Deutschland darauf verständigt, auf eine Öffnung der Grenzen für Touristen bis zum Sommerbeginn hinzuarbeiten. Er kündigte an, die noch bis zum 14. Juni weltweit geltende Reisewarnung für deutsche Touristen zunächst nur für die Europäische Union aufzuheben und durch individuelle Reisehinweise für die einzelnen Länder ersetzen zu wollen. (dpa)

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