BARMER-Report

Zahl der Krankenhausfälle von Menschen mit Demenz steigt massiv an

Demenzerkrankungen fordern Praxen, aber auch Kliniken sowie die dort beschäftigten Ärzte und Pflegekräfte heraus. Die Krankenkasse BARMER ruft die Häuser dazu auf, Mindeststandards in der Versorgung Betroffener einzuführen.

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Schleichender Verlust kognitiver Fähigkeiten: Das Krankheitsbild Demenz fordert Deutschlands Krankenhäuser zunehmend heraus.

Schleichender Verlust kognitiver Fähigkeiten: Das Krankheitsbild Demenz fordert Deutschlands Krankenhäuser zunehmend heraus.

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Berlin. Die Versorgung von Menschen mit Demenz fordert nicht nur die Praxen zunehmend heraus. Auch Kliniken sehen sich einer wachsenden Zahl demenzerkrankter Patienten gegenüber, wie aus dem am Donnerstag vorgestellten Krankenhausreport 2025 der BARMER hervorgeht.

Laut den Autoren der Studie um den Gesundheitsökonomen Professor Boris Augurzky steigt die Zahl an Demenz erkrankter Menschen von derzeit 1,7 Millionen auf rund 2,1 Millionen im Jahr 2040 und 2,5 Millionen im Jahr 2050. Zudem werde die Zahl der im Krankenhaus behandelten Menschen mit Demenz von etwas mehr als einer Millionen auf knapp 1,4 Millionen im Jahr 2040 wachsen. Das entspreche einer Zunahme von 31 Prozent.

Klinikaufenthalt für Demenzkranke hochbelastend

Demenzerkrankte würden oft wegen Oberschenkelhalsfraktur oder Herzinsuffizienz stationär behandelt. Für die Betroffenen sei der Klinikaufenthalt besonders belastend – nicht nur, weil das Umfeld ungewohnt sei, sondern auch, weil pflegerische und ärztliche Versorgung ständig wechselten. Deshalb sei die Prävention von Klinikaufenthalten bei dieser Patientengruppe auszubauen, betonte Augurzky.

In der Versorgung demenzkranker Patienten im Krankenhaus gibt es den Autoren zufolge ebenfalls viel Luft nach oben. Hier brauche es eine einheitliche und evidenzbasierte Definition von Mindeststandards in der Demenzversorgung.

Elf Prozent der Patienten erleiden Delir

Als Beispiel nannte Augurzky das Erkennen eines Delirs. Dies werde oft übersehen oder für eine „normale“ Verhaltensauffälligkeit bei Demenz gehalten. Bei drei Prozent aller Krankenhausfälle kommt es laut Report zu einem Delir, bei Demenzpatienten steige das Risiko auf elf Prozent.

Zur Prävention eines Delirs gehöre der Einsatz von Uhr und Kalender im Patientenzimmer oder das Einbinden von Angehörigen. Deren begleitende Aufnahme während des Klinikaufenthaltes sei als Kassenleistung möglich. Aktuell werden laut Studie nur fünf Prozent der stationär versorgten Patienten mit Demenz mit einem speziellen Konzept behandelt. (hom)

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