Zahl der Streiks sinkt seit Jahren in Deutschland

NEU-ISENBURG (chb). Bedeutet ein großer Einfluss starker Berufsgewerkschaften wie dem Marburger Bund (MB) oder der Gewerkschaft der Lokführer (GdL), dass in Deutschland die Zahl der Streiks sich so deutlich erhöht, dass das ökonomische und öffentliche Leben in erheblichem Maße beeinträchtigt wird?

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Der Bundesverband der Arbeitgeberverbände und der Deutsche Gewerkschaftsbund befürchten das. So begründen sie unter anderem ihre gemeinsame Initiative, mit der sie die Regierung dazu bringen wollen, den Einfluss der Spartengewerkschaften einzuschränken.

Eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans Böckler Stiftung beweist allerdings das Gegenteil. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Arbeitskämpfe im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2009 deutlich zurückgegangen sei und die Streikaktivitäten der Berufsgewerkschaften in 2009 und 2010 überschaubar geblieben seien.

"Neben einem dreiwöchigen Arbeitskampf in den kommunalen Kliniken zwischen dem Marburger Bund und dem Verband der kommunalen Arbeitgeberverbände im Mai und Juni gab es meist nur kurze Arbeitsniederlegungen", so das WSI. Vereinzelte Konflikte mit der GdL und der Pilotenvereinigung Cockpit hätten lediglich zu begrenzten Streikaktionen geführt.

Nach Angaben des WSI haben sich im vergangenen Jahr 120.000 Beschäftigte an Streiks beteiligt. Ein Jahr zuvor waren es noch 400.000. Das Arbeitskampfvolumen schätzt das WSI für 2010 auf 173.000 Streiktage, ein Jahr zuvor seien es noch 398.000 gewesen.

Die Tendenz ist seit 2006 mit über einer Millionen Streiktage stark fallend. Die offizielle Streikstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) kommt insgesamt zu niedrigeren Zahlen, bestätigt aber den fallenden Trend.

Dass die Zahlen voneinander abweichen erklärt das WSI damit, dass viele Streiks in kleineren Betrieben, die weniger als ein Tag dauern, von der BA nicht erfasst werden.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Von Chaos keine Spur

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