Kommentar – Samenspenderegister

Zu kurz gesprungen

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Wieder kann Hermann Gröhe einen Haken machen. Mit dem Gesetz über die Errichtung eines Samenspenderregisters hat er erneut ein Vorhaben im Koalitionsvertrag abgearbeitet.

Union und SPD sind eine ohne Zweifel wichtige Einzelfrage angegangen– wie Betroffene künftig ihr Grundrecht auf Kenntnis der Abstammung geltend machen können. Das große Ganze haben sie erst gar nicht in den Blick genommen.

Denn mit der modernen Reproduktionsmedizin fallen immer häufiger die biologische und die soziale Elternschaft auseinander. Und mit der Vielfalt familiärer Lebenswirklichkeit stellen sich auch viele Rechtsfragen neu. Doch das Embryonenschutzgesetz aus dem Jahr 1991 spricht nur Verbote aus. Es verbietet Verfahren wie beispielsweise die Eizellspende, die in anderen europäischen Staaten erlaubt ist. Paare, die es sich finanziell leisten können, suchen daher Hilfe in ausländischen Reproduktionskliniken. Um die lebenspraktischen Fragen, die sich aus diesem Fortpflanzungstourismus ergeben – im Abstammungsrecht, bei der elterlichen Sorge oder der Unterhaltspflicht – dürfen sich dann die Gerichte kümmern. Gewiss ist ein Fortpflanzungsmedizingesetz ein dickes Brett. Doch es sollte dringend auf der Agenda der nächsten Bundesregierung stehen.

Lesen Sie dazu auch: Samenspender: Register klärt Abstammung

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung