Zu viele Antibiotika für Kinder im Großraum Bremen?

BREMEN (cben). Nach Untersuchungen des Bremer Institutes für Arbeits- und Gesundheitsforschung (BIAG) erhalten Kinder in der Region Oldenburg/Bremen auffällig häufig Antibiotika.

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Das geht aus dem Gesundheitsbericht "Aspekte der Versorgungsforschung 2011" hervor, den die BIAG im Auftrag der Krankenkasse hkk erstellt hat. Eine bessere Arzt-Patienten-Kommunikation könnte die Verordnungszahlen senken, meinen die Forscher.

Mit durchschnittlich sechs bis acht Tagesdosen pro Kopf und Jahr würden Kindern und Jugendlichen Antibiotika besonders häufig verschrieben. Zwar sei das Risiko etwa für Bronchitis oder Mittelohrentzündung in diesem Alter am höchsten, sagt Dr. Bernard Braun vom BIAG. Die fraglichen Erkrankungen würden allerdings "zu 90 Prozent von Viren ausgelöst - und dagegen sind Antibiotika wirkungslos."

Für ihre Untersuchung analysierte das BIAG die Daten von 71.000 hkk-versicherten Kindern und Jugendlichen im Zeitraum von 2007 bis 2009. Im Schnitt 34,5 Prozent der Bremer Kinder und Jugendlichen bis zu 18 Jahren erhielten mindestens einmal im Jahr Antibiotika, in Oldenburg waren es sogar etwa 45 Prozent, so die Forscher.

"Diese Zahlen sind zunächst nur Zahlen und bedeuten nicht, dass automatisch die Versorgung fehlerhaft ist", sagte Peter Kurt Josenhans, Bereichsleiter Versorgungsmanagement bei der hkk, der "Ärzte Zeitung".

"Wir wollen jetzt vor allem informieren und dann die Zahlen mit Ärzten, den KVen und Berufsgruppen diskutieren." Die Kasse wolle in diesem Zusammenhang auf die KVen zugehen, kündigte Josenhans an.

Die BIAG-Forscher vermuten bei der Antibiotika-Verschreibung Missverständnisse in der Arzt-Patienten-Kommunikation. Viele Ärzte fühlen sich von den Eltern "unter Druck gesetzt, ihren Kindern Antibiotika zu verschreiben", so das BIAG.

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