Kommentar
Zwei Wege zur Pflegevorsorge
Neben dem Umbau der GKV liegt eine weitere Großbaustelle vor der Bundesregierung: die soziale Pflegeversicherung. Bis 2050 wird die Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen von heute etwa 2,1 Millionen auf über vier Millionen steigen. All diese Menschen haben Anspruch auf Pflegeleistungen. Doch wie sollen die anfallenden Kosten aufgefangen werden?
Im bisherigen Umlageverfahren allein wird das nicht gelingen - es sei denn, die Politik entscheidet sich für einen deutlich höheren Beitragssatz als den jetzigen. Das jedoch kollidiert mit dem Bestreben, die Lohnnebenkosten unter oder zumindest bei 40 Prozent zu halten. An ergänzender Kapitaldeckung geht daher kein Weg vorbei.
Freilich: Mit der Entscheidung für den Kapitalstock wird zunächst einmal nur die Entscheidung getroffen, die Finanzlast aus der Zukunft in die Gegenwart vorzuziehen. Nicht mehr und nicht weniger. Entscheidender und schwieriger dürfte die Frage sein: Wie zieht die Koalition den Kapitalstock in die Pflegeversicherung ein?
Hilfreich könnte dabei der Vorschlag sein, die Kapitaldeckung an die Kinderzahl zu koppeln. Das wäre nur konsequent, denn es geht hier um Vorsorge. Vorsorgen für den Fall von Pflegebedürftigkeit kann, wer Kinder in die Welt setzt oder wer Kapital anhäuft.
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