Honorarstreit in Brandenburg

Ärzte Union schießt gegen Kassen

Im Honorarstreit in Brandenburg hat sich nun die Ärzte Union zu Wort gemeldet: Sie wirft den Krankenkassen vor, auf einem Sack Geld zu sitzen.

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POTSDAM. Als "verantwortungslos gegenüber den Versicherten" wertet der Vorsitzende der Ärzte Union Brandenburg (ÄUBB), Hartmut Uhl, die Position der Krankenkassen in den Verhandlungen zur Gesamtvergütung 2013.

Die berechtigten Forderungen der rund 3800 Brandenburger Ärzte und Psychotherapeuten würden ignoriert, "obwohl die Kassen auf einem Berg von rund 30 Milliarden Euro Beitragsgeldern sitzen", so Uhl.

In diesem Zusammenhang kritisierte er Beitragsrückerstattungen als "mit dem Solidargedanken der Krankenversicherung nicht vereinbar".

ÄUBB: KV-Forderung mehr als berechtigt

Der ÄUBB-Chef weist darauf hin, dass die Honorare der Ärzte in Brandenburg in den vergangenen beiden Jahren jeweils nur um 1,25 Prozent gestiegen seien. Die Forderung der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg hält er daher für "mehr als berechtigt".

Die Position der Kassen ist aus seiner Sicht auch mit Blick auf den Ärztemangel in Brandenburg kontraproduktiv. Es sei nicht verwunderlich, wenn sich junge Ärzte von Brandenburg abwenden, wenn die Kassen im Land weniger Geld pro Versicherten zur Verfügung stellen als im Bundesdurchschnitt, so Uhl.

Die Gesamtvergütung für 2013 muss in Brandenburg nun das Schiedsamt festlegen. Die KV hat die Verhandlungen im Februar für gescheitert erklärt. Sie hatte nach anfänglich deutlich höheren Forderungen auf einer Steigerung um 7,7 Prozent beharrt.

AOK beziffert Kosten auf 55 Millionen Euro

Die Kassen boten maximal 5,5 Prozent. Sie appellierten nach der Anrufung des Schiedsamts an die KVBB, ihre starre Haltung aufzugeben und Augenmaß zu wahren.

Die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen sei der KVBB in den Verhandlungen ein großes Stück entgegengekommen, erklärte die AOK Nordost als Verhandlungsführer.

Faktoren wie eine höhere Altersstruktur und Krankheitshäufigkeit der Brandenburger seien auch in den vergangenen Jahren schon berücksichtigt worden.

Die Forderung der KVBB beziffert die AOK auf rund 55 Millionen Euro mehr. Im vergangenen Jahr haben die Kassen den Angaben zufolge rund 980 Millionen Euro für die ambulante Versorgung in Brandenburg ausgegeben.

Von 2008 bis 2012 ist die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung in Brandenburg nach Angaben der AOK Nordost um rund 24 Prozent gestiegen. (ami)

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