GOÄ-Reform

Ärzteverbände sollen mit ins Boot

Dr. Theodor Windhorst räumt beim Internistentag Intransparenz bei Verhandlungen mit der PKV über die GOÄ-Reform ein - und kündigt Konsequenzen an.

Veröffentlicht:
Dr. Theodor Windhorst führt für die Bundesärztekammer die Gespräche mit der PKV über die neue GOÄ.

Dr. Theodor Windhorst führt für die Bundesärztekammer die Gespräche mit der PKV über die neue GOÄ.

© Bernhard Kils

BERLIN. Die Gestaltung der neuen privaten Gebührenordnung GOÄ soll transparenter werden. In die Verhandlungen mit der Privaten Krankenversicherung (PKV) werden nun auch Vertreter der Ärzteverbände einbezogen.

Das kündigte Dr. Theodor Windhorst, Verhandlungsführer der Bundesärztekammer (BÄK), beim Deutschen Internistentag in Berlin am Donnerstagnachmittag an.

"Das, was uns vorgeworfen wird an Intransparenz und Informationslücken ist absolut richtig", räumte Windhorst offen ein. Er stellte auch klar, dass der errechnete Inflationsausgleich von 32 Prozent sicher nicht erreicht werde. Eine konkrete Größenordnung nannte er nicht.

Dennoch warb er um das Vertrauen kritischer Ärzte in die Verhandlungsführer der BÄK: "Wir sind weder Büttel der PKV, noch machen wir eine Gebührenordnung für die PKV."

Die geplante Kommission zur Weiterentwicklung der GOÄ rechtfertigte er für einen begrenzten Zeitraum von drei Jahren nach der GOÄ-Einführung. Sie wird von Ärzten als Parallele zum Bewertungsausschuss kritisiert.

Von Budgetierung keine Rede

Auch PKV-Verbandschef Dr. Volker Leienbach hält die Kommission für unverzichtbar. "Wir wissen nicht, wie ein völlig neues Gebilde sich entwickelt. Wir brauchen einfach nach oben und nach unten Nachsteuerungsmöglichkeiten", sagte er.

Von einer Budgetierung sei jedoch nirgends die Rede. Stattdessen sei eine freiheitliche Gebührenordnung mit Einzelleistungsvergütung vorgesehen. Auch Sorgen, dass sich die GOÄ dem EBM annähere, wies er zurück. "Die PKV lebt vom Unterschied", sagte er.

Diese Sorge hat der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) geäußert. "Die neue GOÄ darf kein Edel-EBM werden", forderte BDI-Chef Dr. Wolfgang Wesiack beim Internistentag erneut.

Er äußerte große Sorge, dass viele Elemente aus dem EBM in die GOÄ implementiert würden. Gleichzeitig stellte er klar, dass es zu einer deutlichen Aufwertung der Leistungen kommen müsse.

Auch Hartmannbund-Chef Dr. Klaus Reinhardt warnte vor einer Angleichung der GOÄ an den EBM. "Wir müssen sehr aufpassen, dass wir an dieser Stelle den Kompromiss nicht zu weit treiben", warnte er.

Der Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Professor Hans-Fred Weiser sieht dafür deutliche Anzeichen in der Rahmenvereinbarung vom November 2013. "Wir sind ohne Not in eine Situation hineingegangen, wo wir in Richtung Einheitsversicherung marschieren", sagte er. (ami)

Mehr zum Thema

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen