Existenzgründung

Alt und Jung an einem Tisch

Geht es um die Praxisübergabe- oder auch -übernahme, müssen die Interessen verschiedener Parteien unter ein Dach gebracht werden. Das ist nicht immer einfach.

Veröffentlicht:

WIESBADEN. Eine Praxisübergabe, aber auch ihre Übernahme müssen gut überlegt sein; die unter Umständen divergierenden Interessen zwischen Ärzten, die ihre Praxis abgeben wollen, und jungen Medizinern, die über den Schritt in die Selbstständigkeit nachdenken, sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Da sind einerseits langjährige Praxisinhaber, die unter sorgfältiger Abwägung des materiellen und ideellen Praxiswertes ein Übergabeangebot machen müssen. Da sind andererseits aber auch junge Mediziner, die genau prüfen müssen, welche Eckpunkte der ihnen vorgelegte Vertrag umfasst: die Anzahl der Mitarbeiter, der Patientenstamm, einen Mietvertrag oder auch die Praxislage. Gleichzeitig muss über den Wert des einst teuer angeschafften Praxisinventars verhandelt werden, das über die Jahre an Wert verliert. Anhaltspunkte gibt die Afa-Tabelle (Absetzungen für Abnutzung).

Eine Veranstaltung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) hat beide Parteien zusammengebracht. Im Rahmen des „Praxisgründer- und Abgebertages“ in der Wiesbadener Niederlassung der Genossenschaftsbank referierten Professor Vlado Bicanski und Theo Sander vom Institut für Wirtschaft und Praxis vor rund 30 Teilnehmern über betriebswirtschaftliche, steuerliche und juristische Aspekte, die bei Übergabe und Übernahme einer Praxis zu berücksichtigen sind.

Vermeintlich trockene Themen, die die Referenten mit ihrem rheinischen Humor aufzuheitern wussten. „Alles dreht sich um die Zulassungen“, erklärt Sander. „Senioren und Junioren müssen sich frühzeitig klar machen, ob es eine gemeinsame Kooperationsphase geben soll und wie sie gestaltet werden soll.“ Ein Blick auf Karten der Kassenärztlichen Vereinigung, die den Versorgungsgrad in den einzelnen Regionen aufzeigt, macht deutlich, dass in vielen Fachbereichen und Regionen der Grad der Überversorgung erreicht ist.

Entsprechend notwendig sei es gerade für junge Mediziner, über verschiedene Möglichkeiten der Berufsausübung – etwa als Job-Sharing-Angestellter, Job-Sharing-Partner – nachzudenken. „Wertvolle Kniffe“, wie ein junger Veranstaltungsteilnehmer, der über die Niederlassung als Facharzt nachdenkt, am Ende auf den Punkt brachte. Ein älterer Kollege stimmt ihm bei, auch er zeigte sich zufrieden mit dem Input, den er von den Experten bekommen hat, weil er jetzt „auch die Interessen der potenziellen Übernehmer mit anderen Augen sieht. (mu)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt