Angehende Ärzte sind schwatzhaft in sozialen Netzen

NEU-ISENBURG (reh). Persönliche Infos über Patienten haben im Internet nichts zu suchen. Medizinstudenten, die sich in Sozialen Netzen wie Facebook tummeln, vergessen dies aber öfter als erwartet, wie eine Studie zeigt.

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Auch auf Facebook und Co. gilt die ärztliche Schweigepflicht. © arkna / fotolia.com

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Nachgehakt hatte ein Team um Katherine C. Chretien vom VA Medical Center in Washington DC. Die Mediziner hatten im März und April 2009 in den USA 130 Dekane akkreditierter medizinscher Hochschulen befragt (JAMA 302, 2009, 1309). Hauptfrage war, ob den Dekanen aus dem letzten Jahr Fälle bekannt seien, in denen Medizinstudenten unprofessionelle Inhalte im Internet veröffentlicht hatten. Von den 78 teilnehmenden Dekanen antworteten 60 Prozent mit "Ja". Erschreckend ist aber vielmehr, welche Inhalte die Studenten ins Web gestellt hatten. Denn nicht selten betraf es die Daten von Patienten.

So stellten Studenten diskriminierende Kommentare ins Netz, es seien aber auch sexuelle Andeutungen (in 38 Prozent der Fälle) und vulgäre Ausdrücke aufgetaucht. Noch schlimmer: 13 Prozent der Dekane gaben an, dass ganz klar das Patientengeheimnis verletzt worden war. Studenten hatten etwa in Blogs klinische Erfahrungen mit Patienten veröffentlicht und zwar mit genügend Details, um die Patienten zu identifizieren. Die Dekane berichteten außerdem, dass Fotos von unter Drogeneinfluss stehenden Patienten im Web aufgetaucht seien. Meist hatten die Studenten nur mit informellen Warnungen zu rechnen, in drei Fällen wurden die betroffenen Studenten sogar der Uni verwiesen.

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